Seit dem IPO im Mai hat die Uber-Aktie kräftig an Wert verloren. Der Fahrdienstvermittler schreibt immer noch Rekordverluste. Ob man jemals Profitabilität beim Geschäft der Fahrdienst-Vermittlung sehen wird, ist angesichts der harten Konkurrenz mit großen Fragezeichen versehen. Doch es könnte sein, dass ein Geschäftsbereich Uber profitabel macht, dem bislang noch wenig Beachtung geschenkt wurde.
Uber Freight, die On-Demand-Logistikplattform verbindet Lieferanten mit den zu liefernden Frachtladungen. Über die App können Spediteure binnen Sekunden zu festen Preisen gebucht werden.
Wie wichtig der Bereich Warentransport werden könnte zeigt ein einfacher Marktvergleich. Der Lkw-Markt in den USA erzielte laut der American Trucking Association im Jahr 2018 einen Umsatz von 796 Milliarden Dollar. Dagegen wurden mit dem Fahrdienstleistungsgeschäft laut Allied Market Research nur rund 36 Milliarden umgesetzt.
Michael Ramsey, Analyst der Beratungsgesellschaft Gartner sagte dazu gegenüber CNBC: „Ich denke Uber sieht, dass die Logistik-Branche langfristig ein viel größeres Wachstumspotenzial hat. Dieser Sektor hat seit dem Packet-Boom, der durch Amazon ausgelöst wurde, stark zugelegt.“
Und tatsächlich hat Uber darauf reagiert. Wie das Tech-Magazin Techcrunch am 9. September bekannt gab, wird das Unternehmen in den kommenden Jahren mehr als 200 Millionen Dollar in seinen neuen Standort in Chicago investieren. Über 2.000 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden, wovon die meisten im Bereich Uber Freight arbeiten werden.
Uber Freight startete 2018 in den USA. Mittlerweile ist der Service schon in 48 US-Bundesstaaten sowie in Deutschland und den Niederlanden erhältlich. Seit 2018 ist Uber Freight eine eigenständige Geschäftseinheit. Mit mehr als 400.000 Fahrern in seinem Netzwerk gehört man damit schon zu den größten Playern auf dem Markt.
Uber Freight hat das Potenzial, sich in den kommenden Jahren zu einem echten Wachstumstreiber im Unternehmen zu entwickeln. Uber selbst scheint dies erkannt zu haben und investiert massiv in den Bereich. Allerdings steckt das Programm noch in den Kinderschuhen. Aktuell überwiegen jedoch die vielen Unsicherheiten, die dem Kurs stark zusetzen. Anlegern wird daher geraten, vorerst an der Seitenlinie zu verharren.