Michael Burry setzte erfolgreich und gegen den Widerstand seiner Anleger auf das Platzen der Immobilienblase. Die Geschichte wurde sogar verfilmt: In „The Big Short“ wird Burry von Oscar-Preisträger Christian Bale gespielt. Jetzt setzt der eigenwillige Investor voll auf den Kurs-Absturz der Tesla-Aktie.
Laut Unterlagen der US-Börsenaufsicht hat Burry zum Ende des ersten Quartals Tesla-Puts gegen 800.100 Aktien gehalten. Das entsprach zu diesem Zeitpunkt einer Short-Wette von 534 Millionen Dollar.
Burry hatte in einem inzwischen gelöschten Tweet durchblicken lassen, was der Grund für seine Skepsis gegenüber Tesla ist: Die Abhängigkeit des Unternehmens von regulatorischen Maßnahmen.
Tesla-Skeptiker kritisieren unter anderem, dass das Unternehmen seine Gewinne vor allem dem Verkauf von CO2-Zertifikaten verdankt.
Tesla ist im heutigen US-Handel zunächst deutlich gefallen, konnte gegen Ende die Verluste aber auf ein Minus von rund zwei Prozent begrenzen.
Mit Steve Eisman hat in der Vergangenheit bereits ein anderer Protagonist aus „The Big Short“ auf einen fallenden Tesla-Kurs gesetzt. Allerdings ohne Erfolg. Eisman musste seine Position schließlich glattstellen. „Jeder hat eine Schmerzgrenze“, sagte Eisman dazu vor etwas mehr als einem Jahr. Anschließend war der Kurs der Tesla-Aktie Hunderte Prozent gestiegen.
Michael Burry war zuletzt mit seiner GameStop-Position im Fokus der Finanzszene. Er besaß zeitweise einen Anteil von mehr als fünf Prozent an GameStop und inspirierte so den Reddit-Hype vor einigen Monaten. Burry selbst hatte allerdings verkauft, bevor die irrwitzige Rallye begann.
Burry zufolge reitet der Markt angesichts enormer Kreditspekulationen derzeit auf Messers Schneide. Die Archgeos-Pleite, die vor einigen Wochen zahlreiche (China-)Tech-Kurse einbrechen ließ, könnte demnach nur der Anfang gewesen sein. Auch bei Tesla selbst lief zuletzt nicht alles rund. DER AKTIONÄR bleibt jedoch grundsätzlich zuversichtlich für den Aktienmarkt, da nur vereinzelt Bewertungsexzesse erkennbar sind. An einen Leerverkauf sollten sich selbst in solchen Fällen höchstens sehr erfahrene Anleger wagen.
Korrekturen bei äußerst ambitioniert bewerteten Aktien wie Tesla sind grundsätzlich gesund und können für risikobewusste Anleger auch Einstiegschancen sein. Ein Beispiel: Seit der jüngsten AKTIONÄR-Empfehlung Ende September 2020 liegt Tesla trotz laufender Korrektur noch deutlich im Plus.