Am Mittwoch nach US-Börsenschluss hat Tesla die Q1-Zahlen präsentiert. Zwar wurde der Umsatz gesteigert, der Gewinn brach jedoch deutlich ein (mehr dazu hier). Da der Fokus der Investoren infolge der Preissenkungen vor allem auf den Margen lag und diese unter Druck gerieten, gab die Aktie im nachbörslichen Handel sechs Prozent ab.
Mit einem Ende der Fahrzeug-Rabatte dürfen Anleger jedoch nicht rechnen. Nachdem Tesla im Vorfeld der Zahlen die US-Preise erneut senkte, bekräftigte CEO Elon Musk dieses Vorgehen auf der Pressekonferenz und signalisierte weitere Nachlässe. Niedrigere Gewinne zugunsten höherer Absatzzahlen halte er für die richtige Entscheidung. Der Autobauer könne die Rabatte finanziell verkraften und habe so die Oberhand gegenüber der Konkurrenz.
Die Analysten-Meinungen bezüglich des Vorgehens und der Auswirkungen auf Tesla gehen indes weit auseinander. So zeigte sich Craig Irwin, Senior Analyst bei Roth Capital, in einem Interview mit CNBC skeptisch bezüglich der Nachfrage. Diese sei nicht so stark wie von Musk behauptet. Auch Kunden höherwertiger Fahrzeuge würden sich in der aktuellen wirtschaftlichen Phase nicht ohne Probleme einen Tesla leisten. Gepaart mit wachsender Konkurrenz schaffe dies ein schwieriges Umfeld für Tesla. Das Wachstum von 18 Prozent sei überdurchschnittlich, rechtfertige jedoch nicht die aktuelle Bewertung. Irwin hält die Aktie für überbewertet.
Weitaus optimistischer zeigt sich dagegen Eric Jackson, Gründer und Präsident der Anlageberatungsfirma EMJ Capital. Die Preisnachlässe sind seiner Ansicht nach ein Zeichen der Stärke Teslas. Außerhalb Chinas habe Tesla jedoch einen großen Vorsprung in Sachen E-Autos. Mit den Rabatten bringe der Konzern die Konkurrenz unter Druck bis zu dem Punkt, an dem sie nicht mehr profitabel arbeiten könnten und Geld verlieren. Nach Jacksons Ansicht liege der Fokus der Investoren ohnehin mehr auf den Auslieferungen als der Marge. Mit jedem verkauften Stromer gewinne Tesla lebenslange Kunden, die durch Abos wie den Full-Self-Driving-Service für Einnahmen sorgen.
DER AKTIONÄR schrieb bereits im Vorfeld, dass es infolge der Tesla-Zahlen bei der Aktie volatiler zugehen könnte. Langfristig dürfte der E-Auto-Pionier jedoch als einer der Gewinner des Preiskriegs hervorgehen. Der Verzicht auf höhere Margen erhöht den Druck auf Konkurrenten und steigert die Nachfrage. Jedoch müssen sich die Rabatte zukünftig deutlicher bei den Absatzzahlen bemerkt machen als im ersten Quartal, in dem der Absatz zwar auf ein Rekordhoch stieg, das Wachstum zum Vorquartal jedoch relativ gering blieb. Dann dürfte auch die Aktie wieder anziehen.