Die Investmentbank Stifel hat am Freitag bei der Bewertung der Volkswagen-Aktien (VW) einen drastischen Schnitt vollzogen. Nach einer Änderung des Bewertungsverfahrens wurde das Kursziel von 295 auf 149 (aktueller Kurs 116,60) Euro fast halbiert. Im Zuge dessen wurde auch die bisherige Kaufempfehlung gestrichen, das neue Votum lautet "Hold".
Analyst Daniel Schwarz betonte in seiner Studie, zum kleineren Teil sei der drastische Schnitt der von VW gezahlten Sonderdividende von 19 Euro je Aktie geschuldet. Nachdem der Börsengang der VW-Sportwagentochter Porsche AG vollzogen wurde, sei es aber auch eine neue Erkenntnis, dass der VW-Konzern von solch wertvollen Beteiligungen nicht angemessen profitiere.
Er erwähnte dabei neben der Porsche AG auch die zu VW gehörenden Marken Lamborghini und Bentley. Eine Chance für eine neue und höhere Bewertung der VW-Aktien könnten zwar weitere Verkäufe von Aktien der Porsche AG mit sich bringen – das hätten die Wolfsburger aber ausgeschlossen.
Den bisherigen Bewertungsansatz anhand der Summe der Konzernteile hält er vor diesem Hintergrund für nicht mehr angebracht. Er macht das Wertpotenzial der Aktie nun am Kurs-Gewinn-Verhältnis fest.
Schwarz hält europäische Autobauer generell für attraktiv. Im deutschen Branchenumfeld rät er Anlegern aber eher dazu, auf Hersteller mit klarer Positionierung im Premium-Bereich zu setzen. Seine einzige Kaufempfehlung unter den deutschen Autobauern ist nun Mercedes-Benz. Auch die Premium-Wettbewerber BMW und Porsche AG bewertet der Experte lediglich mit "Hold".
Die Ansichten des Experten wirken sich auch auf die Aktien der VW-Dachgesellschaft Porsche SE aus. Für diese reduzierte Schwarz sein Kursziel ebenfalls deutlich von 132 auf 78 Euro. Bei der Porsche SE blieb er aber bei seiner bisherigen Kaufempfehlung, da die Aktien im VW-Vergleich ein besseres Verhältnis von Chancen und Risiken böten.
DER AKTIONÄR favorisiert unter den deutschen Autobauern ebenfalls die Aktie von Mercedes-Benz, bleibt aber auch für die Porsche AG zuversichtlich. Beide Werte bleiben ein Kauf. Volkswagen sieht DER AKTIONÄR weiterhin nur als Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG, Porsche SE, Mercedes-Benz und Volkswagen.