Überraschend hat Siemens Energy am Dienstagabend seine vorläufigen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal veröffentlicht. Der Energietechnikkonzern hat dabei laut eigenen Angaben besser abgeschnitten als vom Markt erwartet. Das sehen anscheinend auch die Anleger so – die Aktie notiert auf Tradegate mit einem Plus von 6,4 Prozent.
Als Gründe für das gute Abschneiden wurden in der Pressemitteilung vor allem unterjährige Projektverschiebungen in allen Geschäftsbereichen sowie eine weiterhin positive Marktdynamik in den Sparten Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry genannt.
Der Auftragseingang stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 23,9 Prozent auf 15,38 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 12,6 Prozent 7,65 Milliarden Euro zu – Analysten hatten mit Erlösen von 7,37 Milliarden Euro gerechnet. Das Ergebnis vor Sondereffekten legte deutlich zu auf 208 Millionen Euro – vor einem Jahr wurde hier noch ein Minus von 282 Millionen Euro erwirtschaftet.
Insgesamt sei das Marktumfeld zwar weiter positiv, ließ das Management via Adhoc mitteilen. Im Anlagenbau seien unterjährige Projektverschiebungen zwischen den Quartalen jedoch nicht ungewöhnlich, weshalb man trotz der guten Q1-Ergebnisse an der Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2024 (bis Ende September) festhalte. Das Management geht also unverändert von einem Umsatzzuwachs zwischen drei und sieben Prozent aus.
Die endgültigen Ergebnisse für das erste Quartal 2024 will Siemens Energy am 7. Februar veröffentlichen.
Noch vor wenigen Tagen hatten die Analysten von JPMorgan sich skeptisch zum anstehenden Quartalsbericht geäußert und bei den Aktien von Siemens Energy für ordentlich Gegenwind gesorgt. Mit den Kursgewinnen von heute, hat das DAX-Papier diese Delle jedoch mehr als ausgeglichen und ist mit 12,74 Euro in der Spitze auf ein neues Hoch seit September 2023 geklettert.
Die vorläufigen Zahlen von Siemens Energy überzeugen. Der charttechnische Ausbruch ist geschafft und kurzfristig orientierte Trader können in den kommenden Tagen auf weiteres positives Momentum setzen. Angesichts der nach wie vor vorhandenen Risiken rund um die Windtochter Gamesa sollten langfristig orientierte Anleger aber nach wie vor Vorsicht walten lassen. DER AKTIONÄR favorisiert in der Windbranche den dänischen Marktführer Vestas.