Im wieder freundlicheren Marktumfeld am Donnerstag ist die Aktie von Siemens Energy einer der schwächsten Werte im DAX. Bereits am Mittwoch war in den USA der Wettbewerber GE Vernova mit einem Minus von neun Prozent massiv unter Druck geraten. Es gibt Probleme in der Windkraftsparte.
Am Strand von Massachusetts waren Teile eines beschädigten Rotorblatts angespült worden, weshalb der Offshore-Windpark Vineyard Wind auf Anweisungen der Behörden den Betrieb einstellen musste. Zunächst soll geklärt werden, ob auch andere Blätter der Turbinen, die von GE Vernova stammen, fehlerhaft sind. Bislang ist erst etwa ein Drittel aller geplanten Turbinen des Projekts überhaupt im Wasser.
Analyst Pavel Molchanov von Raymond James sprach gegenüber Bloomberg News von „schlechter PR“ für GE Vernova und die anderen Beteiligten in der Wertschöpfungskette. Das Hauptproblem sei, dass Offshore-Wind in den USA ein Markt sei, der sich erst in der Entstehung befinde. Projekte stünden deshalb unter besonderer Beobachtung. Wäre der Vorfall bei irgendeinem Onshore-Windpark aufgetreten, hätte dies für deutlich weniger Aufmerksamkeit gesorgt, so Molchanov.
Christopher Dendrinos von RBC sprach davon, dass ohne Untersuchung zunächst unklar bleibe, ob das Blatt wegen eines Schadens im Rahmen der Installation oder wegen Qualitätsproblemen bei der Herstellung abgebrochen sei. So oder so würde der Vorfall die Bedenken und die negative Stimmung rund um die Windbranche fördern.
Es ist noch offen, ob GE Vernova für den Vorfall verantwortlich ist. Doch die Aktie hat deutlich negativ reagiert. Siemens Energy hatte angesichts eigener Qualitätsprobleme im vergangenen Jahr massive Verluste hinnehmen müssen. Soweit ist es bei Vernova noch lange nicht. Doch Anleger können vor einem Neueinstieg in der Branche vorerst abwarten. Wer investiert ist beachtet die Stoppkurse bei 123,00 Euro respektive 19,50 Euro.