Ein Vorfall in Norwegen mit dem Absturz eines tonnenschweren Rotorblatts hat bei Siemens Energy am Donnerstag für neue Verunsicherung gesorgt. Vor dem Wochenende zählt die Aktie am Freitag nun aber wieder zu den Top-Performern im DAX. Berenberg hat das Kursziel angehoben und sieht viel Potenzial.
Siemens Energy und der Börsenneuling GE Vernova seien in Bezug auf Größe, Umfang, Mix und Rentabilität über den gesamten Zyklus hinweg sehr gut vergleichbar, heißt es in einer neuen Studie. Allerdings werde Vernova mit dem 2,5-fachen Multiple von Siemens Energy bewertet.
Berenberg hält dies nicht für gerechtfertigt. Eine Sum-of-the-parts-Analyse ergebe, dass der Windtochter Siemens Gamesa eine implizite Bewertung von minus elf Milliarden Euro zugestanden werde. Die Experten selbst sehen allerdings einen positiven Wert von sechs Milliarden Euro. Angesichts dieser Bewertungsdiskrepanz von 17 Milliarden Euro und einer aktuellen Marktkapitalisierung von 15 Milliarden Euro habe die Aktie von Siemens Energy viel Luft nach oben.
Die Einstufung von Berenberg lautet entsprechend „Buy”. Das Kursziel wurde von 25 auf 30 Euro angehoben. Das entspricht auf dem aktuellen Niveau einem Potenzial von knapp 70 Prozent.
Die Experten berichten zudem, dass es bereits viele Anfragen von US-Anlegern hinsichtlich Siemens Energy und den Endmärkten des Konzerns gebe. Allerdings sei bislang vor allem ein Investment in Vernova der Hintergedanke bei diesen Gesprächen. Sollte sich dies ändern, könnte die Aktie von Siemens Energy angesichts der Bewertung deutlich Fahrt aufnehmen.
DER AKTIONÄR sieht die Lage bei Siemens Energy weiterhin etwas vorsichtiger. Grundsätzlich hat die Aktie zwar Potenzial, doch die Gamesa-Krise ist längst nicht ausgestanden, eine Bewertung von plus sechs Milliarden Euro erscheint aktuell utopisch. Der Vorfall in Norwegen hat einmal mehr gezeigt, dass die Qualitätsprobleme nicht ausgestanden sind. Weitere Rückschläge drohen.