Im schwachen Marktumfeld kommen Aktien aus dem Bereich der grünen Energien am Freitag besonders unter Druck. Die Schwäche der Solar- und Windbranche erfasst im DAX auch Siemens Energy. Mit einem Minus von rund drei Prozent war der Titel zwischenzeitlich einer der schwächsten Werte im deutschen Leitindex, ehe die Verluste gegen Mittag auf ein Prozent eingedämmt werden konnten.
Noch Anfang April war die Aktie von Siemens Energy bei 17,82 Euro auf den höchsten Stand seit Juni 2023 geklettert. Damals hatte die heftige Gewinnwarnung wegen der Qualitätsprobleme im Onshore-Geschäft von Gamesa und den Schwierigkeiten beim Hochlauf der Offshore-Kapazitäten für einen dramatischen Kurseinbruch gesorgt. Doch die Branchenschwäche und ein erneuter Vorfall mit einer Gamesa-Turbine in Norwegen haben zuletzt wieder für Bedenken bei den Anlegern gesorgt, so dass die Erholungsrally zu Jahresbeginn vorerst vorbei zu sein scheint.
Positive Nachrichten gab es derweil aus den USA. Dort werden laut einem Bericht von Bloomberg am heutigen Freitag Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Acts für Siemens Energy bekannt gegeben. Die Auszeichnungen sollen während eines Besuchs einer Anlage von Siemens Energy in Raleigh, North Carolina, durch US-Energieministerin Jennifer Granholm und dem Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, übergeben werden. Bereits im vergangenen Monat hatte das Energieministerium angekündigt, insgesamt vier Milliarden Dollar an Tax Credits für über 100 Projekte zu vergeben.
Die Förderung in den USA dürfte nicht ausreichen, um der Aktie von Siemens Energy wieder Schwung zu verleihen. Nach der beeindruckenden Erholungsrally setzt das schwache Marktumfeld nun wieder zu, die Aktie bewegt sich derzeit seitwärts. Angesichts der tiefgreifenden und anhaltenden Probleme bei Gamesa sind die Risiken ohnehin weiter groß. Für langfristig orientierte Anleger gibt es deshalb nach wie vor attraktivere Werte.