Mit einem Plus von drei Prozent ragt die RWE-Aktie am Donnerstag in einem eher verhaltenen Marktumfeld noch heraus. Durch den Ausbruch über den massiven Widerstand bei 38 Euro hat der DAX-Titel zudem ein massives Kaufsignal generiert. Derweil legt der Versorger planmäßig einen weiteren Braunkohle-Kraftwerksblock still.
Außer Betrieb genommen wird am Freitag der 300-Megawatt-Block A des Kraftwerks Neurath in Grevenbroich, wie RWE mitteilte. Die Anlage werde für eine kurze Zeit konserviert, um nach einer Entscheidung der Bundesregierung im Notfall zur Versorgungssicherheit beitragen zu können.
„Das Bundeswirtschaftsministerium prüft gerade, welche Maßnahmen für den kommenden Winter erforderlich sind, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, sagte der Vorstandsvorsitzende von RWE Power, Frank Weigand. In dem Geschäftsbereich hat RWE die konventionelle Energieerzeugung gebündelt. RWE habe der Politik zugesagt, Kraftwerke, bei denen das technisch möglich sei, im Notfall wieder ans Netz zu bringen. In diesem Jahr stehen noch weitere Kraftwerks-Stilllegungen an.
Sehr bullishe Analysten
Rückenwind bekommt die Aktie derweil von Seiten der Analysten. So hat JPMorgan das Kursziel für RWE von 64 auf 60 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Der Stromerzeuger erhalte nur wenig Öl und Gas aus Russland, so Analyst Vincent Ayral. Mit möglicherweise längeren Laufzeiten für Kohlekraftwerke dürfte jedoch eine schlechte Einschätzung der ESG-Anlagekriterien einhergehen.
Unverändert bullish zeigt sich auch die Bank of America. Analyst Peter Bisztyga hat nach einer Fachkonferenz die Einstufung auf „Buy“ mit Kursziel 55 Euro belassen. RWE gehöre zu den drei Unternehmen, deren Aussagen ihm besonders aufgefallen seien, so Bisztyga. Der DAX-Konzern treibe das Geschäft mit Erneuerbaren Energien voran. Er verwies zugleich auf den in Bereitschaft gehaltenen Braunkohle-Kraftwerksblock hin. Für ihn klinge es so, als ob die Einheit in eine Kohlestiftung eingebracht und damit vollständig von RWE separiert werden könnte.
Die hohen Kursziele der Analysten zeigen einmal mehr, dass die Bewertung von RWE noch Luft nach oben lässt. Je weiter der Wandel vom konventionellen Versorger hin zum Anbieter grüner Energien fortschreitet, desto mehr ist drin. Die Aktie bleibt auf der Kaufliste.
Mit Material von dpa-AFX