Gestern noch deutet vieles drauf hin, dass der Ölpreis und die Ölaktien zunächst einmal korrigieren werden. Auch heute notierte der Ölpreis anfangs im Minus. Doch am Abend drehte Öl dann doch wieder ins Plus und befindet sich auf Kurs auf ein neues Mehrjahreshoch. Mit im Schlepptau: Die Ölaktien. Besonders bei Royal Dutch Shell sieht das Chartbild mehr als nur vielversprechend aus.
Es waren Aussagen aus dem US-Energieministerium, die den Ölpreis beflügelten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 81,71 US-Dollar. Das waren 63 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 59 Cent auf 78,03 Dollar. Zunächst hatten die Ölpreise noch an ihre deutlichen Vortagesverluste angeknüpft.
Gestützt wurden die Ölpreise durch Aussagen des US-Energieministerium. Demnach habe man zurzeit keine Pläne, die strategischen Ölreserven anzuzapfen, teilte das Ministerium mit. Zuvor hatte die Financial Times berichtet, dass Energieministerin Jennifer Granholm die Ölreserven anzapfen wolle, um den steigenden Benzinpreisen entgegen zu wirken.
Am Mittwoch waren die Ölpreise zunächst auf mehrjährige Höchststände gestiegen, danach hatten sie aber deutlich nachgegeben. Ausschlaggebend war zum einen, dass Russlands Präsident Putin von "Rekordmengen" an Gaslieferungen nach Europa gesprochen hatte. Da die derzeit hohen Gaspreise laut Experten zunehmend drohen auf den ohnehin angespannten Rohölmarkt überzugreifen, dürfte eine Entspannung am Gasmarkt auch am Erdölmarkt zu spüren sein.
Ein Blick auf den Chart von Royal Dutch Shell lässt Anlegerherzen höher schlagen. Die Aktie ist mittlerweile auf den höchsten Stand seit Anfang 2020 gestiegen. Damals sorgte die Corona-Krise für einen Einbruch beim Ölpreis. Auch wenn der Chart kurzfristig etwas überhitzt ist, so sind aus charttechnischer Sicht doch Kurse von 25 Euro auf Sicht der kommenden Monate wieder denkbar. Anleger bleiben an Bord und folgen dem Trend. Das Papier ist noch immer günstig bewertet und die Gewinne legen wieder zu.