Renault stellt Mercedes-Benz am Donnerstagmorgen in den Schatten. Im Gegensatz zum deutschen Premiumhersteller präsentiert der französische Autokonzern ansehnliche Jahreszahlen und demonstriert operative Stärke. Renault punktet auch bei der Dividende.
Die Bilanz spricht eine klare Sprache: Während Umsatz und Gewinn von Mercedes unter der China-Schwäche leiden, ein Sparprogramm gestartet und die Dividende um einen Euro je Aktie gekürzt werden (DER AKTIONÄR berichtete), blickt Renault auf steigende Umsatz- und Absatzzahlen. 2024 setzte der französische Fahrzeugbauer 56,2 Milliarden Euro und damit 7,4 Prozent mehr um als im Vorjahr. Bloomberg-Konsensschätzung übertroffen. Gleiches gilt für das operative Ergebnis, das um 3,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro stieg.
Die hohen Einbußen beim Nettogewinn, der mit 752 Millionen Euro nur noch ein Drittel des Vorjahresgewinns betrug, sind hauptsächlich auf einen Buchverlust zurückzuführen, der durch den Verkauf von Anteilen am japanischen Partner Nissan entstanden ist. Ein einmaliger Effekt also, der die operative Stärke im Tagesgeschäft von Renault nicht schmälert.
Die Renault-Aktionäre dürfen jubeln: Trotz des Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr hebt Renault die Dividende deutlich an. Statt bisher 1,85 Euro schüttet das Unternehmen nun 2,20 Euro pro Aktie aus, was einer Rendite von 4,3 Prozent entspricht.
Unter den großen europäischen Automobilherstellern war Renault neben Ferrari der einzige, der seine Jahresziele 2024 nicht revidieren musste und sich trotz der Nachfrageschwäche in der Branche behaupten konnte. Das Unternehmen verkaufte rund 2,3 Millionen Fahrzeuge – 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Für 2025 prognostiziert Renault eine operative Marge von mindestens sieben Prozent, die liquiden Mittel mindestens zwei Milliarden Euro betragen. Der Erfolg des Autokonzerns wird hauptsächlich von zwei Faktoren bestimmt: Erstens setzt Renault auf konsequente Kosteneinsparung bei der Produktion neuer E-Autos, während gleichzeitig in die zukunftsträchtigen Technologien investiert wird. Zweitens steht eine umfassende Modelloffensive, insbesondere im Elektro- und Hybridsegment, mit der erfolgreichen Markteinführung des R5 und weiteren geplanten Modellen wie dem vollelektrischen R4 an.
Renault hat sich durch seine frühe und konsequente E-Strategie sowie die wettbewerbsfähige Preisgestaltung in den letzten Jahren erfolgreich auf dem europäischen Elektrofahrzeugmarkt positioniert. Die positiven Zahlen spiegeln sich in der Performance der Renault-Aktie wider. Innerhalb der letzten zwölf Monate ist sie um rund 40 Prozent gestiegen. Nach dem guten Lauf sollten Anleger aus Sicht des AKTIONÄR lieber auf BMW setzen.