Die Ölpreise sind am Donnerstag unter Druck geraten. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 102,59 US-Dollar. Das waren 4,33 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ähnlich stark um 4,18 Dollar auf 95,70 Dollar.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist leicht gefallen. Wie das Opec-Sekretariat am Donnerstag in Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Mittwoch 109,93 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das waren 34 Cent weniger als am Tag zuvor. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.
Belastet wurden die Erdölpreise zum einen durch die verhaltende Stimmung an den Finanzmärkten. Zum anderen legte der Dollar zu vielen anderen Währungen zu. Da Rohöl in der US-Währung gehandelt wird, führt ein steigender Dollarkurs zu einem zu wechselkursbedingten Nachfragerückgang aus Ländern, wo nicht mit dem Greenback gezahlt wird.
Druck erzeugten auch Lagerdaten aus den USA. Am Mittwochnachmittag hatte das Energieministerium von einem deutlichen wöchentlichen Aufbau der Benzinvorräte berichtet. Die Zahlen sprechen für einen etwas schwächeren Benzinverbrauch in den USA, was eine Folge der gestiegenen Benzinpreise sein könnte.
Grundsätzlich sind die Erdölpreise in den vergangenen Wochen durch die Aussicht auf wirtschaftlichen Gegenwind und eine vielerorts straffere Geldpolitik belastet worden. Sie bewegen sich aber immer noch auf hohem Niveau. Seit Jahresbeginn haben sie wegen des Ukraine-Kriegs und Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland um etwa 35 Prozent zugelegt.
Im Zuge der niedrigeren Ölpreise stehen auch die Aktien der großen Ölkonzerne am Donnerstag unter Druck. BP, Shell, TotalEnergies und Exxon Mobil verlieren auf Tradegate jeweils gut zwei Prozent. DER AKTIONÄR empfiehlt, investierten Anlegern bei den genannten Werten, an Bord zu bleiben. Wichtig ist aber, dass keine neuen Tiefs ausgebildet werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil und TotalEnergies.