Der Turbinenbauer Nordex blickt auf ein schwaches zweites Quartal zurück. Von April bis Juni ist der Konzern deutlich tiefer in die roten Zahlen gerutscht als im Vorjahr. Die Umsätze konnten zwar klar gesteigert werden, doch die Pandemie drückt massiv auf die ohnehin schwache Marge. An der Börse sorgt das für einen Abverkauf der Aktie.
Unter dem Strich lag der Verlust im zweiten Quartal bei 142 Millionen Euro – nach 20 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz hat sich dagegen knapp 85 Prozent zugelegt von 592 Millionen Euro auf 1,08 Milliarden Euro. „Die Pandemie hat die Betriebsabläufe im zweiten Quartal deutlich beeinträchtigt“, so Konzernchef José Luis Blanco. „Obwohl sich mittlerweile Prozesse wieder normalisiert oder neu eingespielt haben, bleibt die Pandemie als Belastung und Unsicherheitsfaktor bestehen.“
Auch operativ (EBITDA) musste Nordex von April bis Juni ein Minus von 84 Millionen Euro hinnehmen. Im Vorjahr stand hier noch ein Plus von 14 Millionen Euro zu Buche.
Volle Bücher
Wie bereits im Juli gemeldet ging auch der Auftragseingang im ersten Halbjahr zurück – von 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,8 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand bleibt mit 5,4 Milliarden Euro aber weiter groß.
Die Auftragsbücher sind voll, die Marge enttäuscht. Bei Nordex ist das immer wieder das Problem. Der hohe Verlust sorgt für einen Abverkauf der Aktie. Es bleibt dabei: Nur spekulative Anleger sollten zugreifen, da nach wie vor offen ist, ob und wann der Turnaround tatsächlich gelingt. Durch den RWE-Deal und die Staatshilfen bestehen kurzfristig aber zumindest keine bilanziellen Sorgen.