Deutliche Kursverluste gab es an den vergangenen beiden Handelstagen für die Nordex-Aktie. Damit notiert der MDAX-Titel auf dem tiefsten Stand seit Ende 2022. Angesichts der wieder abnehmenden Zinshoffnungen helfen auch die zahlreichen Neuaufträge der vergangenen Wochen nicht, um der Aktie endlich wieder Schwung zu verleihen.
Kaum eine Branche wird so stark von höheren Zinsen getroffen wie der Green-Tech-Sektor. Zum einen sind neue Windprojekte sehr kapitalintensiv, bei höheren Zinsen sind sie weniger profitabel, weshalb auch die Nachfrage nach Turbinen sinkt. Zum anderen sind etwa die Turbinenbauer derzeit noch kaum profitabel, die in der Zukunft liegenden Gewinne werden stärker abgezinst, weshalb die hohen Bewertungen teilweise nicht mehr zu rechtfertigen sind.
Angesichts dieses schwierigen Marktumfelds half auch eine sehr bullishe Studie von AlsterResearch der Nordex-Aktie nicht auf die Beine. Die Analysten lobten den zunehmenden Auftragseingang und die Verkaufspreise. Dies zeige die Widerstandsfähigkeit von Nordex und die vielversprechenden Perspektiven. Mehr Aufträge aus nördlichen Ländern wie Deutschland oder Schweden würden zudem dafür sorgen, dass die Verkaufspreise künftig weiter steigen dürften und sich somit auch die Margen verbessern könnten. Auch die Belebung des US-Geschäfts sollte sich positiv auswirken. Das Kursziel von AlsterResearch lautet 22,00 Euro und liegt damit satte 135 Prozent über dem aktuellen Niveau. Entsprechend lautet die Einstufung auch „Kaufen“.
Zinssorgen setzen der Branche kräftig zu. Nicht nur Nordex hat deutlich an Boden verloren, auch zahlreiche andere Werte aus der Wind- und Solarbranche standen zuletzt wieder unter Druck. Das Chartbild hat sich mit dem Sturz auf ein neues 52-Wochen-Tief massiv eingetrübt. Eine Wende dürften frühestens die Quartalszahlen bringen – falls Nordex dann Fortschritte bei der Profitabilität zeigen kann. Vorerst heißt es für Anleger weiter abzuwarten.