Nach einer starken Handelswoche müssen Nio-Investoren am Freitag ausnahmsweise einen Dämpfer hinnehmen. Hauptgrund ist, dass ein hochrangiger Mitarbeiter den chinesischen Autobauer verlassen wird. Die Analysten von Morgan Stanley sehen dies weniger kritisch und geben in einem Kommentar Entwarnung.
Laut Nio wird Finanzvorstand Steven Wei Feng das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen. Mit Feng verlässt ein erfahrener Mitarbeiter, der das Amt bereits seit 2019 innehatte, den Autobauer.
Der Nachfolger des scheidenden CFO steht mit Stanley Yu Qu bereits fest. Er war bislang Fengs Vertreter und dürfte für die Stelle bestens qualifiziert sein. Bereits seit 2016 arbeitet er bei Nio und sammelte auch schon im Vorfeld seiner Anstellung bei den Chinesen Erfahrung in der Autobranche, etwa beim Autozulieferer Lear Corporation. Aufgrund dieser Expertise müssen sich Anleger keine großen Gedanken machen.
Diese Ansicht vertritt auch Morgan Stanley. In einer ersten Reaktion auf den Personalwechsel erklärte Analyst Tim Hsiao, dass ein Wechsel auf der Führungsebene zwar keine gute Nachricht ist. Er gehe aber davon aus, dass der Wechsel den laufenden Betrieb von Nio oder künftige Pläne zur Mittelbeschaffung nicht stören werde. Zudem sollte die zuletzt solide operative Entwicklung die Bedenken des Marktes zerstreuen. Seine Einschätzung für Nio beließ Hsiao auf "Kaufen“ mit einem Kursziel von 10 Dollar. Damit schreibt er der Aktie ein Kurspotenzial von knapp 125 Prozent zu.
Der Personalwechsel dürfte den Konzern kaum beeinflussen. Operativ läuft es bei dem Autobauer ohnehin wieder besser. So konnte Nio zuletzt etwa mit guten Auslieferungszahlen glänzen. Dennoch verliert die Aktie infolge der Mitteilung relativ deutlich. Einen Einstieg sollten Anleger erst in Erwägung ziehen, wenn der jüngste Abwärtstrend gebrochen wird.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nio.