Am morgigen Mittwoch wird der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Im Vorfeld haben mehrere Analysten bereits ihre Erwartungen gedämpft und ihre Kursziele entsprechend reduziert. Doch es gibt Ausnahmen wie die kanadische Bank RBC, die unverändert eine Vervielfachung der Aktie für möglich hält.
Das kanadische Kreditinstitut belässt das Papier vor Zahlen auf "Outperform" mit einem Zielkurs von 22 Norwegische Kronen (1,86 Euro). Der von RBC ermittelte faire Wert liegt somit über 200 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs der Nel-Aktie an der Heimatbörse in Oslo.
Der Fokus sollte zum einen auf den Großaufträgen liegen, auf die sich der Wasserstoff-Spezialist in den letzten Monaten konzentriert habe, meint Analyst Erwan Kerouredan. Zum anderen dürfte eine wachsende Zahl von Anlegern daran interessiert sein, dass Nel sein Geschäft mit Betankungslösungen veräußere. Hintergrund seien die anhaltend hohen Verluste.
Zugegeben: In den zurückliegenden Monaten konnte Nel nicht über größere, nennenswerte Order berichten. Seit der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal kommunizierte das Unternehmen keinen einzigen Auftrag. Lediglich die Expansionspläne in den USA wurden von Firmenseite via Pressemitteilung seit den Q2-Ergebnissen dem Kapitalmarkt an die Hand gegeben.
Der mehr oder weniger ausbleibende Newsflow in den vergangenen Monaten hat auch seine Spuren bei der Nel-Aktie hinterlassen. Bei 6,96 Kronen markierte der Wasserstoff-Wert am Montag ein neues Mehrjahrestief.
Die Erwartungen an den bevorstehenden Quartalsbericht sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Das allgemeine Marktumfeld mit hohen Zinsen und Anleiherenditen bleibt vorerst weiter Gift für defizitär wirtschaftende Unternehmen wie Nel. Frische Impulse können die Norweger selbst mit ihrem Quartalsbericht am 25. Oktober verleihen. Anleger sollten mit Vorsicht agieren und vorerst weiter an der Seitenlinie verharren.