Das Vorgehen chinesischer Behörden gegen den Fahrdienstleister Didi hat den Aktienkurs des Unternehmens bereits am Freitag belastet. Nach der Löschung aus den chinesischen App-Stores am Wochenende wird am Dienstag ein regelrechter Abverkauf erwartet. Und auch weitere Unternehmen stehen im Visier der Aufsichtsbehörden.
Die Anordnung zur Löschung dürfte zu erheblichen Kursverlusten bei Didi Global führen, wenn der Handel in den USA am Dienstag wieder aufgenommen wird. Vorbörslich steht die Aktie mehr als 20 Prozent im Minus.
Ebenfalls untersucht werden Kanzhun, der Betreiber von Chinas größter Job-Plattform, und Full Truck Alliance, ein Uber-ähnliches Logistik-Start-up. Auch dort steht der Vorwurf von Verstößen bei der Sammlung und Nutzung von persönlichen Daten im Raum. Beide Unternehmen hatten erst im Juni ihr IPO in den USA gefeiert.
Das vorbörsliche Minus am Dienstag fällt bei Kanzhun mit knapp zehn Prozent deutlich aus. Bei Full Truck Alliance sind es gut 18 Prozent.
Nach dem aufsehenerregenden Abbruch des Ant-Börsengangs im November 2020 nur wenige Tage vor dem IPO-Termin haben die chinesischen Aufsichtsbehörden nun offensichtlich ihre Strategie geändert. Die Sanktionen richten sich gegen Tech-Unternehmen, die erst kürzlich im Ausland an die Börse gegangen sind. Damit sorgt die Regierung bewusst für Verunsicherung bei den Investoren und zielt darauf ab, für die Firmen den Zugang zu Kapital im Ausland zu erschweren.
Alleine in diesem Jahr sammelten chinesische Unternehmen mit ihren US-IPOs über 15 Milliarden Dollar ein. Laut Bloomberg haben bislang bereits 34 Unternehmen, die ihren Sitz in China beziehungsweise Hongkong haben, für 2021 ihren Börsengang in den USA angekündigt.
Eines davon ist Lalamove. Wie Bloomberg berichtet, plant das Hongkonger On-Demand-Logistik- und Lieferunternehmen mit einem US-IPO mindestens eine Milliarde Dollar einnehmen. Unter den aktuellen Bedingungen ist aber auch eine Absage des Börsengangs möglich. DER AKTIONÄR wird die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen.