Nach mehreren Hiobsbotschaften hat die Aktie des Schweizer Solarmodulherstellers Meyer Burger alleine seit Jahresbeginn rund 97 Prozent eingebüßt. Ungewohntes Bild am Freitag: Der Kurs springt urplötzlich um 220 Prozent nach oben. Was ist da los? DER AKTIONÄR beleuchtet die Gründe für den Kursanstieg.
Meyer Burger hat sich am Freitag eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von knapp 40 Millionen Dollar gesichert. Diese soll dem Unternehmen genug Spielraum bieten, um gemeinsam mit seinen Gläubigern und dem US-Kunden D.E. Shaw Renewable Investments (DESRI) eine nachhaltige Restrukturierung zu entwickeln. Die erste Tranche von 19,7 Millionen Dollar wird sofort ausgezahlt. Weitere Beträge sind an bestimmte Meilensteine gebunden. Die Kreditfazilität läuft bis zum 17. Januar 2025.
Franz Richter, Executive Chairman bei Meyer Burger, sprach von einer wichtigen Entwicklung auf dem Weg zur Stabilisierung: „Mit diesem ersten Schritt beginnen wir, das Unternehmen wiederzubeleben und unsere Produktionskapazität auf 1,4 Gigawatt pro Jahr zu bringen.“
Katatstrophale Zahlen
Meyer Burger befindet sich seit Jahren in der Krise. 2023 erwirtschaftete Meyer Burger einen Umsatz von 135 Millionen Franken, schrieb jedoch ein negatives EBITDA von 164 Millionen Franken. Im ersten Halbjahr 2024 verschärfte sich die Lage noch weiter: Bei einem Umsatz von nur 48,7 Millionen Franken fiel ein Nettoverlust von 317,3 Millionen Franken an.
Aufgrund der finanziellen Schieflage ernannte der einstige Solar-Hoffnungsträger Alvarez & Marsal als Restrukturierungsberater. Zusätzlich prüft Meyer Burger den Verkauf von Randbereichen und einen möglichen Wechsel an der Unternehmensspitze, um wieder auf Kurs zu kommen.
Wichtigster Kunde DESRI weg
Ein weiterer Rückschlag dann Mitte November: Der wichtigste Großkunde DESRI kündigte seinen Rahmenvertrag mit sofortiger Wirkung. DESRI galt als zentraler Abnehmer der Solarmodule als Schlüsselpartner für den US-Markt.
Schritt zurück?
Doch auch hier machte Richter den Anlegern am Freitag etwas Hoffnung. DESRI zeige weiterhin großes langfristiges Interesse an Solarmodulen aus nicht-chinesischer Produktion. Meyer Burger sei weiterhin in der Lage darauf zu reagieren. Möglicherweise könnte Meyer Burger den wichtigen Kunden daher zurückgewinnen.
Die Nachrichten versetzen die Anleger am Freitag in Ekstase: Der Aktienkurs von Meyer Burger explodiert zeitweise um 220 Prozent. Trotzdem ist die Krise noch lange nicht überwunden. Das Papier ist weiterhin kein Kauf. Stattdessen können Anleger, die auf Solar- und Erneuerbare Energie setzen wollen, auf den Save The World Index von DER AKTIONÄR setzen.
Dieser setzt sich ausschließlich aus Unternehmen zusammen, die mit ihren Produkten und Geschäftsmodellen für mehr Klimaschutz stehen. Im Index enthalten sind unter anderem der E-Auto-Hersteller Tesla, der Brennstoff-Spezialist Bloom Energy, Solaranlagenbauer First Solar oder der Weltmarktführer für Offshore-Windenergie Ørstet. Einen großen Teil ihrer Umsätze erzielen diese Unternehmen bereits mit umweltfreundlichen Technologien. Alle Details zum Index finden Sie hier.
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