Im Februar 2011 sind der chinesische BYD und Mercedes-Benz – damals noch unter dem Namen Daimler – ein Joint Venture zum Bau von E-Autos eingegangen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft das Gemeinschaftsunternehmen Denza inzwischen solide. Doch nun steigen die Stuttgarter aus. Hier sind die Hintergründe und Folgen.
BYD hat in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung an die Anleger erklärt, dass man Denza komplett von Mercedes übernehmen wird. Damit übernehmen die Chinesen die übrigen zehn Prozent an dem Joint Venture. Ursprünglich waren die Unternehmen zu gleichen Teilen an Denza beteiligt, 2022 hatte Mercedes seinen Anteil allerdings schon von 50 auf 10 Prozent reduziert.
Für Mercedes dürften die Folgen des Verkaufs aufgrund der ohnehin nur noch geringen Beteiligung kaum ins Gewicht fallen. Zumal Denza 2023 lediglich 127.840 Fahrzeuge verkaufte. Die Veräußerung des verbliebenen Anteils hat Mercedes wahrscheinlich schon länger geplant – auch da sich das Geschäft nie so entwickelte wie geplant. Zudem dürfte sich für Mercedes auch bilanziell einiges vereinfachen, wenn die Gewinne daraus nicht mehr verbucht werden müssen.
Auch für BYD dürfte die Veränderung gering ausfallen, jedoch ergibt es Sinn, dass die Chinesen an Denza festhalten. Denza verkauft hauptsächlich den Premium-Van D9. Teure Vans sind in China aktuell sehr beliebt. Der D9 startet in der Heimat bei 339.800 Yuan (umgerechnet rund 43.000 Euro). Im Vergleich zu den Modellen BYDs ist der D9 deutlich teurer. Da hochpreisigere Modelle bessere Margen erzielen, leistet das Modell einen wichtigen Beitrag von BYD. Zusammen mit den Marken BYD, Fangchengbao und Yangwang trägt Denza zur breiten Produktmatrix bei BYD bei. Diese deckt so gut wie jedes Segment auf dem Markt ab. Darüber hinaus haben die Verkaufszahlen bei Denza merklich angezogen, seitdem 2022 BYD den Hauptteil der Kontrolle übernommen hat.
Mercedes steigt bei Denza aus. Diese Mitteilung hat keinen großen Einfluss auf die Stuttgarter. Aufgrund der aktuell angespannten Lage für deutsche Automobilhersteller ist die Aktie derzeit kein Kauf. Für BYD ist Denza dagegen ein wichtiges Standbein. Die Aktie befindet sich auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Kursziel: 36,50 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.