Die Luxusstrategie wackelt, die Elektrifizierung stockt, und in China kaufen immer weniger – Mercedes-Benz steht aktuell vor großen Herausforderungen, was der Gewinnrückgang um rund die Hälfte im Q3 verdeutlicht. CEO Ola Källenius hat dem Konzern daher einen Sparkurs verschrieben. Nun wurden konkrete Details bekannt.
Die Stuttgarter wollen in den kommenden Jahren Kosten in von bis zu fünf Milliarden Euro einzusparen, um den Konzern langfristig wettbewerbsfähig zu halten. Laut eines internen Schreibens ist dazu „ein Beitrag von allen im Unternehmen“ notwendig, um schlankere Strukturen zu schaffen. Erste Leidtragende sind nun die Führungskräfte: 2025 werden Gehaltserhöhungen für Manager auf allen Ebenen gestrichen. Boni und Aktienprogramme bleiben davon jedoch unangetastet. Die Maßnahme betrifft weltweit etwa eine vierstellige Anzahl von Mitarbeitern.
Ein weiterer zentraler Punkt des Sparprogramms ist die Einschränkung des Homeoffice. Ebenfalls ab kommendem Jahr gilt für leitende Angestellte in Deutschland die Regelung, dass die Arbeitszeit grundsätzlich vor Ort im Büro verbracht werden soll. Der direkte Austausch in Präsenz sei unerlässlich, um schneller und effizienter auf Herausforderungen reagieren zu können.
Neben der Deckelung der Gehälter überprüft Mercedes auch Einsparungen an anderen Stellen, um eine eine deutliche Senkung der Personalkosten zu erzielen. Laut dem Manager Magazin könnten über 20.000 Stellen wegfallen. Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher nicht, doch das Unternehmen betonte, dass alle Optionen auf den Prüfstand gestellt werden. Ziel sei es, den Konzern flexibler aufzustellen, ohne jedoch wichtige Zukunftsbereiche zu gefährden.
Die Aktie gehört am Montagvormittag mit einem Minus von 1,2 Prozent zu den schwächeren DAX-Werten. Der vorherige Ausbruchsversuch scheint damit vertagt und es ist gut möglich, dass die Aktie bis an die Unterstützung im Bereich von 51,80 Euro zurücksetzt.
Die geplanten Einsparungen dürften Mercedes widerstandsfähiger machen. Langfristig sollte davon auch die Marge profitieren. Die Probleme dürften mit dem Rücksetzer der letzten Monate zum Großteil eingepreist sein. Die Aktie ist aktuell aber noch kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.