Erfolgsverwöhnte Linde-Aktionäre mussten zuletzt Geduld zeigen. Der Dauerläufer gönnt sich eine Verschnaufpause. Nach dem Allzeithoch Mitte Oktober hat die Aktie um sieben Prozent nachgegeben – doch darin liegt eine vielversprechende Gelegenheit. Für Anleger eröffnet sich die Chance, strategisch zuzugreifen und zu profitieren.
Ohne Linde geht es nicht. Mit einem Marktanteil von rund einem Drittel und einer breiten Aufstellung bedient der Industriegasekonzern nahezu alle wichtigen Branchen – von Chemie über Metall und Elektronik bis hin zur Gesundheits- und der Nahrungsmittelindustrie. Diese Diversifikation sorgt für stabile Geschäfte, selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Hinzu kommt Lindes Positionierung im potenziellen Multimilliardenmarkt Wasserstoff. Mit Technologien zur Erzeugung, Verflüssigung, Speicherung und zum Transport des Energieträgers ist der Konzern bestens aufgestellt, um von der globalen Energiewende zu profitieren. Frühzeitige Investitionen in Pure Player wie ITM Power untermauern diese Strategie. Die Fantasie für zusätzliches Wachstum ist also enorm – und Linde dürfte auch in diesem Bereich eine Schlüsselrolle spielen.
Das sonst so starke Chartbild hat sich jüngst aber etwas eingetrübt. Nach dem Erreichen des Allzeithochs am 17. Oktober bei 487,49 Dollar setzten Gewinnmitnahmen ein, wodurch die Aktie über die folgenden Wochen peu à peu an Wert verlor. Dabei wurden sowohl die Unterstützung am GD50 bei 467,27 Dollar als auch die Horizontale bei 460 Dollar unterschritten. Am vergangenen Donnerstag wurde im Chart zudem die 200-Tage-Linie, welche aktuell bei 448,85 Dollar verläuft, gerissen. Zuvor wurde die 200-Tage-Linie letztmals im August 2022 unterschritten, was sich damals als attraktive Einstiegsmöglichkeit entpuppte. Denn seitdem hat Linde ein Fünftel an Börsenwert zugelegt. Aktuell bildet sich an der 450-Dollar-Marke ein Boden. Wird dieser verteidigt, dürfte das Papier schon bald wieder den 200-Tage-Durchschnitt ins Visier nehmen. Danach wäre Platz bis zur 500-Dollar-Marke, wo die Experten Linde mehrheitlich fair bewertet sehen.
So stufen 24 von 36 der Branchenkenner, die den Nasdaq-Wert covern, die Aktie als Kauf ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 501,15 Dollar und damit zwölf Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
Linde ist ein Dauerläufer par excellence. Rücksetzer haben sich immer als günstige Einstiegs- beziehungsweise Nachkaufchancen erwiesen. Die Gewinnmaschine bleibt ein Basisinvestment für langfristige Anleger. Zwar ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 für das kommende Jahr kein Schnäppchen, doch Qualität hat ihren Preis. Der Blue Chip überzeugt durch eine solide Bilanz, technologische Führungsposition und eine starke Marktstellung in nahezu allen wichtigen Regionen der Welt. Durch die Kombination aus zyklischen und defensiven Märkten ist Linde in jeder Konjunkturphase gut positioniert. DER AKTIONÄR bleibt bullish und sieht den Industriegaseriesen erst bei 540 Euro fair bewertet. Zur Absicherung wird bei der seit April 2020 laufenden Empfehlung, mit der AKTIONÄR-Leser eine Rendite in Höhe von 148 Prozent erzielt haben, ein Stopp bei 330 Euro empfohlen.
Linde ist Mitglied im Aktien für immer Index. Der Index enthält zehn weltweit tätige Unternehmen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit über lange Zeit hinweg erfolgreich sein werden. Aufgenommen wurden ausschließlich Unternehmen, die über krisenfeste Geschäftsmodelle und eine dominante Marktstellung verfügen. Mehr Informationen zum Index gibt es hier.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Linde.