Auf der heutigen Hauptversammlung hat sich der Versorger E.on sehr optimistisch geäußert. Konzernchef Johannes Teyssen hat den Umbau dabei als strategisch abgeschlossen bezeichnet. Die Stimmung wird auch durch die jüngst eingereichte Klage mehrerer Wettbewerber nicht getrübt.
„Wir messen diesen Klagen, wenn überhaupt, äußerst geringe Erfolgsaussichten zu", sagte Teyssen auf der Hauptversammlung. Die Klage richte sich gegen die Freigabe der EU für den Verkauf der erneuerbaren Energien von E.on an RWE, sagte Teyssen, der fest mit weiteren Klagen rechnet. Bei der vollständigen Integration von Innogy will er sich deshalb aber nicht aufhalten lassen.
Die Wettbewerber sehen das naturgemäß anders als E.on. Die Kanzlei Becker Büttner Held, die acht der elf Kläger vertritt, hat dem AKTIONÄR bestätigt, dass die Klagen bereits eingereicht wurde. Ihr Standpunkt ist klar: E.on und RWE bekommen durch die Innogy-Transaktion zu viel Marktmacht, was den Wettbewerb beeinträchtigt.
Die Erfolgsaussichten der Klage dürften in der Tat nicht sonderlich hoch sein. Doch die neue rechtliche Unsicherheit ist für E.on und RWE dennoch nicht erfreulich. Da eine Rückabwicklung des Deals aber sehr unwahrscheinlich ist, können Anleger weiter ruhig schlafen und bei beiden Versorger-Aktien an Bord bleiben.