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19.04.2022 Martin Mrowka

Keine Mai-Buchung: Dreht uns Gazprom nun das Gas ab?

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Gazprom

Während die EU und Deutschland noch überlegen, ob sie ein Öl- und/oder Gas-Embargo gegen Russland verhängen, könnte ihnen die Entscheidung abgenommen werden. Der russische Gasriese Gazprom hat für Mai keine Gas-Transit-Kapazität für den Export über die wichtige Jamal-Europa-Pipeline gebucht. Das zeigt ein Auktionsergebnis am Dienstag.

Bei der Auktion wurden 89 Millionen Kubikmeter pro Tag angeboten, teilte die russische Agentur Interfax mit. Lediglich rund 24,6 Millionen Kubikmeter pro Tag wurden über Velke Kapusany weiter südlich an der slowakisch-ukrainischen Grenze für den nächsten Monat gebucht, wie die Ergebnisse einer anderen Auktion zeigten. An normalen Tagen werden insgesamt 109 Millionen Kubikmeter pro Tag in den Westen befördert.

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Die Pipeline 'Yamal-Europa' bringt Gas von Gazprom vom Norden Russlands durch Belarus und Polen nach Deutschland.

Die Jamal-Europa-Gaspipeline kann bis zu 33 Milliarden Kubikmeter pro Jahr aus Sibirien nach Europa pumpen. Der 683 Kilometer lange polnische Abschnitt gehört dem Joint Venture EuRoPol Gaz, er wird vom nationalen Gasfernleitungs-Betreiber Gaz-System verwaltet.

Das langfristige Transitabkommen von Gazprom durch das Land endete vor zwei Jahren. Seitdem wird seine Kapazität auf der Grundlage von Auktionsbuchungen verteilt. Nicht- oder verspätete Buchungen kommen immer wieder vor.

Der große Gasmangel wird nicht ad hoc eintreten. Die wichtige Jamal-Europa-Pipeline ist nämlich nicht die einzige Gas-Verbindung. Gazprom pumpt Gas auch über Nord Stream 1 und über die Ukraine in den Westen. Erst am Sonntag hatte Gazprom bestätigt, via Ukraine weiterhin Gas zu liefern.

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Sechs-Monats-Chart Gazprom (in Rubel, Moskau)

Die Gazprom-Aktie, die an westlichen Börsen weiterhin nicht handelbar ist, legte an der Börse Moskau heute um 1,7 Prozent auf 220,72 Rubel zu. Seit dem Zwischenhoch Anfang April bei 253 Rubel hat die Russen-Aktie jedoch um gut 12 Prozent nachgegeben. Seit Beginn der Sanktionen gegen Russland beträgt das Minus etwa 40 Prozent.

Das Pokern um Energielieferungen geht weiter, Gazprom und Russland benötigen die Einnahmen, Deutschland das Gas. Die ADRs des weltgrößten Erdgas-Produzenten bleiben für westliche Anleger nach wie vor tabu, ein Handel ist nicht möglich. Ohnehin sollten Anleger auf Konkurrenten wie etwa Shell oder Equinor setzen.

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