Vor der Übernahme durch E.on hat Innogy noch einmal Quartalszahlen präsentiert. Demnach ist zu befürchten, dass sich der Energiekonzern mit der britischen Innogy-Tochter N-Power ein faules Ei ins Nest holt. Immerhin hat Innogy die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt, und auch die Entwicklung in Deutschland lässt positiv aufhorchen.
Innogy hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EBIT ging um 15,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück, das bereinigte Konzernergebnis verringerte sich um 26,3 Prozent auf 488 Millionen Euro.
Das schlechte Abschneiden hat im Wesentlichen zwei Ursachen: zum einen das schwierige Vertriebsgeschäft in Großbritannien, zum anderen der Verkauf des tschechischen Gasnetzes.
Die britische Tochter N-Power vergrößerte den Verlust gegenüber dem Vorjahr von 18 auf 81 Millionen Euro. In Großbritannien hat die Regierung zum Jahresende eine Preisobergrenze für Strom- und Gastarife eingeführt, was N-Power die Bilanz verhagelte. Es seien 900 Stellen bedroht – ein Problem, das E.on nach der geplanten Übernahme erben wird.
Insgesamt schaut es in der Vertriebssparte nicht so rosig aus, da sich auch in Deutschland, Osteuropa und den Niederlanden sich die Ergebnisse verschlechterten. Einzig im Segment Erneuerbare Energien stiegen die Gewinne, doch das Segment verbleibt bei RWE.
180.000 Neukunden in Deutschland
Bemerkenswert ist immerhin die Neukundenzahl im deutschen Vertriebsgeschäft. Seit Anfang des Jahres hat Innogy mehr als 180.000 Kunden neu hinzugewonnen.
Ferner hat der Energiekonzern seine Jahresprognose bestätigt. Darüber hinaus strebt Innogy bei der Dividende weiterhin eine Ausschüttungsquote von 70 bis 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses an.
Die Probleme in Großbritannien werden Innogy und damit E.on noch länger beschäftigen. Auch die Entwicklung in der Innogy-Vertriebssparte, die E.on übernehmen wird, ist kein Zustand, der schnell zu lösen sein wird. Wer auf einen Turnaround setzt, braucht hier Geduld. Stopp bei 7,80 Euro beachten!