Der norwegische Hersteller von Hochdruckbehältern und -systemen will die Geschäftseinheit Purus abspalten und separat an der Börse listen. DER AKTIONÄR hat exklusiv mit Michael Kleschinski, Executive Vice President von Hexagon Purus, über die Beweggründe dafür und die Aussichten der Gesellschaft gesprochen.
DER AKTIONÄR: Herr Kleschinski, Hexagon Purus soll abgespaltet werden. Was sind die Beweggründe dafür?
Michael Kleschinski: Intern stellt sich die Hexagon-Gruppe mit diesem Schritt neu auf. Auf der einen Seite haben wir Produkte für emissionsarme Gasmobilität (g-Mobility) und auf der anderen Seite Lösungen im Bereich Null-Emissionen, sprich Wasserstoff und batterieelektrische Mobilität (e-Mobility). Parallel dazu haben wir eine Kapitalerhöhung in der Muttergesellschaft durchgeführt mit dem angekündigten Plan, die Hexagon Purus mit den Null-Emission-Lösungen abzuspalten und separat zu listen. Damit schaffen wir einen neuen e-Mobility-Player. Ein Ziel ist es, das Investorenprofil zu schärfen. Zum einen haben wir Investoren, die rein auf eine Null-Emission-Story aus sind. Da haben wir bisher vom Profil her nicht gepasst. Auf der anderen Seite gibt es Investoren, die auf profitables Wachstum im Bereich Gas-Mobility Wert legen. Mit der Abspaltung bieten wir die Möglichkeit, für beide Gruppen eine Investmentmöglichkeit in der Hexagon-Gruppe zu ermöglichen.
Welche weiteren Details können Sie zur Kapitalerhöhung und dem geplanten Listing sagen?
Die Kapitalerhöhung war mehrfach überzeichnet und konnte binnen weniger Stunden abgeschlossen werden. Ebenfalls interessant: Die neuen Aktien wurden mit einem Discount von lediglich zwei Prozent platziert. Wir haben die Story und das Fundament, um neue ESG-Investoren zu gewinnen. Die liquiden Mittel wollen wir sowohl bei Hexagon Purus als auch bei der Muttergesellschaft einsetzen. Hexagon Purus soll bis zum Jahresende an der Börse in Oslo gelistet werden, wobei Hexagon Composites die Mehrheit behalten wird.
Hexagon Purus schreibt rote Zahlen. Wann ist mit der Gewinnschwelle zu rechnen?
Wir wollen unsere Produkte weiterentwickeln und unverändert investieren, was zulasten der Profitabilität geht. Nach der abgeschlossenen Kapitalerhöhung hat die Hexagon-Gruppe die solide finanzielle Basis, um die Grundlagen für ein nachhaltig profitables Wachstum zu schaffen. Wann wir profitabel bei Purus wirtschaften, hängt davon ab, wie wir das weitere Wachstum gestalten können. 2024 ist der Break-even realistisch.
Welche Entwicklungen sind in China zu beobachten? Wie verläuft die Partnerschaft mit CIMC ENRIC?
In China, dem weltweit größten Wasserstoffmarkt, verzeichnen wir eine hohe Dynamik. Im neuen 5-Jahres-Plan ist das Thema Wasserstoff fest verankert und wir wollen den rollenden Zug nicht verpassen. Nach der Evaluierung mehrerer Szenarien haben wir uns dazu entschlossen, mit dem etablierten Unternehmen CIMC ENRIC auf dem Markt Fuß zu fassen. Das Termsheet wurde unterzeichnet und wird nun finalisiert. Wir sind auf Kurs.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!
DER AKTIONÄR begleitet die Story rund um die norwegische Hexagon Composites seit Oktober 2018 und hat die dazugehörige Aktie immer wieder zum Kauf empfohlen. Mit der geplanten Abspaltung von Hexagon Purus könnten verborgene Werte gehoben und damit neue Kursfantasie freigesetzt werden. Bei Schwäche bleibt die Aktie kaufenswert.