Autonomes Fahren gilt als eine der größten Herausforderungen in der Mobilität. Das zeigt sich unter anderem bei Tesla, wo sich ein Großteil der Bewertung auf die Robotaxi-Hoffnung stützt. Auch General Motors (GM) hatte zu diesem Zweck die Tochter Cruise betrieben. Bis jetzt – denn das Projekt und Milliardengrab wird jetzt eingestampft.
Das ging am Dienstagabend aus einer Unternehmensmitteilung von GM hervor. Der Autobauer führte mehrere Gründe für das Ende der Robotaxi-Tochter auf: Der Markt sei inzwischen stark umkämpft und der Aufbau einer solchen Flotte nehme viel Zeit und Ressourcen in Anspruch.
Unfall mit schweren Folgen
Zudem führte ein schwerer Unfall in San Francisco zu regulatorischen Problemen. Im Oktober 2023 hatte ein fahrerloses Auto von Cruise eine bereits verletzte Fußgängerin erfasst und mehrere Meter mitgeschleift. In der Folge nahm Cruise alle Fahrzeuge von der Straße. Es folgten Lizenzentzüge, interne Untersuchungen und die Kündigung von Führungskräften – darunter Gründer und Chef Kyle Vogt. Erst im April nahm Cruise den Betrieb seiner Fahrzeige wieder auf.
Milliardengrab Cruise – so viel Geld verschlang die Tochter
Seit dem Kauf von Cruise im Jahr 2016 investierte GM mehr als 10 Milliarden Dollar in das Projekt – zuletzt rund 2 Milliarden Dollar pro Jahr. Dennoch war die Tochter weit davon entfernt, profitabel zu werden. Mit der Neuausrichtung plant der Autobauer nun, die jährlichen Ausgaben für Cruise um mehr als die Hälfte zu reduzieren – also über eine Milliarde Dollar einzusparen.
Wie geht es weiter?
Cruise wird nun in die Technikabteilungen von General Motors integriert. Die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen wird intern fortgesetzt. Der Fokus liegt nun aber privaten Fahrzeuge. GM plant zudem, die restlichen Cruise-Anteile von externen Investoren wie Honda bis 2025 aufzukaufen.
In case it was unclear before, it is clear now: GM are a bunch of dummies.
— Kyle Vogt (@kvogt) December 10, 2024
Das bedeutet das Cruise-Aus für GM
Während die Anleger offenbar erleichtert auf die Nachricht reagieren – die GM-Aktie legt am Mittwoch vorbörslich um rund zwei Prozent zu – kritisiert Kyle Vogt den Schritt scharf. In einem Post auf X (ehemals Twitter bezeichnete er GM als „einen Haufen Dummköpfe“. Für General Motors dürfte im Vordergrund stehen, dass durch die Entscheidung jährlich eine Milliardensumme eingespart wird. Gerade in dem aktuell von Preiskämpfen getriebenen Automarkt ist dieser Schritt nachvollziehbar.
An der Wall-Street honorieren die Anleger die Entscheidung von GM. Kurzfristig dürfte GM von den geringeren Ausgaben profitieren. Langfristig droht der Konzern jedoch in einer zukunftsweisenden Sparte ins Hintertreffen zu geraten.