Anfang des Jahres deutete vieles auf eine fundamentale Erholung beim US-amerikanischen Urgestein General Electric hin. Immerhin konnte sich der Aktienkurs im Zeitraum zwischen Januar 2018 und Februar 2020 fast verdoppeln. Doch die Ausbreitung des Coronavirus bereitete dieser Aufwärtsbewegung ein jähes Ende. Rund 50 Prozent Minus stehen seit Ende Februar zu Buche. Vor allem die Krise in der Luftfahrtbranche setzen dem einst wertvollsten Konzern der Welt stark zu. Nun reagiert das Management mit teils drastischen Maßnahmen.
Wie der US-Konzern zu Beginn der Handelswoche bekannt gab, wolle man rund zehn Prozent der Stellen bei GE Aviation streichen. Die Sparte gehört zu den weltweit größten Herstellern von Flugzeug-Triebwerken. Grund für die massiven Stellenstreichungen sei die einbrechende Nachfrage der Fluggesellschaften. Aufgrund des sich ausbreitenden Coronavirus bleiben viele Flugzeuge am Boden, neue werden erst gar nicht mehr gebaut.
Bei GE Aviation sind besonders Mitarbeiter aus der Instandhaltung und Reparatur betroffen. Das Management hatte bereits auf die sich zuspitzende Lage mit Einstellungsstopps und Ausgabenkürzungen reagiert. David Joyce, CEO von GE Aviation, betonte jedoch, dass man finanziell solide aufgestellt sei.
Zusätzlich belastet, dass GE Aviation zu den größten Zulieferern von Boeing gehört. Der Flugzeughersteller kämpft nach den Flugverboten der 737 Max-Maschinen und der sich anschließenden Coronavirus-Krise ums nackte Überleben und wird aller Voraussicht nach auf Hilfen der US-Regierung angewiesen sein.
GE Aviation ist der wichtigste Geschäftsbereich von GE. Im letzten Fiskaljahr steuerte die Sparte rund 25 Prozent zum Gesamtumsatz bei (siehe Grafik).
In Deutschland hat es den Triebwerkhersteller MTU Aero Engines besonders hart getroffen. Der Konzern hatte am Montag mitgeteilt, dass er die Produktion an mehreren europäischen Standorten unterbrechen werde (DER AKTIONÄR berichtete).
Die GE-Aktie kann am heutigen Handelstag rund 11 Prozent zulegen. Allerdings scheint es sich nach den horrenden Kursverlusten der letzten Wochen um eine rein technische Gegenbewegung zu handeln. Fundamental betrachtet bleibt die Branche stark angeschlagen. Langfrist-Anleger sollten somit vorerst die Finger von der Aktie lassen. Wer etwas Mut mitbringt, kann auf eine kurzfristige Erholung setzen, sollte allerdings den Stopp möglichst eng setzen.
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