Die Aktie von Gazprom ist in den vergangenen Tagen förmlich nach unten durchgereicht worden. Zuletzt notierte das Papier bei Lang & Schwarz bei 2,58 Euro. Noch Anfang Januar stand die Aktie bei mehr als acht Euro. Nun wurde der Handel komplett ausgesetzt.
Russische Anleihen, Aktien und Derivate können von Mittwoch an nicht mehr an der Deutschen Börse gehandelt werden. "Im öffentlichen Interesse" werde der Kauf und Verkauf dieser Papiere mit dem Ende des Handels am Dienstag bis auf Weiteres eingestellt, teilte der Frankfurter Börsenbetreiber Deutsche Börse mit.
Bereits am Montag hatte er den Handel mit Papieren russischer Banken und anderer Firmen, die von Sanktionen betroffen sind, ausgesetzt – darunter die Banken VTB und Sberbank sowie der Gaskonzern Gazprom und der Ölkonzern Rosneft. Nun kommen neben russischen Staatsanleihen mehr als 30 Papiere aller anderen Unternehmen aus Russland hinzu, die in Frankfurt notiert sind.
Für das Unternehmen Gazprom hat sich der Druck zuletzt massiv erhöht. Unter anderem hat der niederländisch-britische Ölkonzern Shell angekündigt, seine Zusammenarbeit mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom und damit verbundenen Unternehmen beenden zu wollen. Betroffen davon ist unter anderem die Beteiligung an der Sachalin-II-Flüssiggasanlage. Außerdem werde die Kooperation am Pipeline-Projekt Nord Stream 2 beendet, teilte Shell am Montag mit. Die britische BP hat ebenfalls reagiert und sich von ihren Anteilen am russischen Ölunternehmen Rosneft getrennt.
Auch der österreichische Energiekonzern OMV hat eine mögliche Beteiligung an einem riesigen Gasfeld der staatlichen russischen Gazprom aufgegeben. Außerdem überprüft die OMV ihre weitere Teilnahme an der Gazprom-Pipeline Nord Stream 2, wie das Unternehmen am Dienstag in Wien bekanntgab. Die fertiggestellte Ostsee-Pipeline steht im Eigentum der Gazprom und sollte russisches Gas nach Deutschland bringen. Die deutsche Bundesregierung hat das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 angesichts der russischen Invasion auf Eis gelegt.
Wann der Handel mit russischen Aktien wieder aufgenommen wird, ist nicht absehbar.