Aufgrund eines deutlichen Gewinneinbruchs hat die Ford-Aktie Ende Juli einen scharfen Rücksetzer hinnehmen müssen. Das Problem: Das Geschäft mit den Elektro-Autos verzeichnete hohe Verluste und belastete die Finanzen. Deshalb zieht der US-Autobauer nun erste Konsequenzen – die jedoch ebenfalls hohe Kosten mit sich bringen.
1,14 Milliarden Dollar. So viel verlor Ford allein im zweiten Quartal im E-Mobilty-Segment. Der Hauptgrund, dass die Gewinnschätzungen der Analysten um rund 30 Prozent verfehlt wurden und die Aktie am Tag nach der Veröffentlichung um mehr als 18 Prozent einbrach. Nicht nur Ford, sondern vielen der traditionellen Autobauern bereitet die Elektrifizierung des Portfolios Probleme – auch weil die Nachfrage aktuell weltweit den Erwartungen hinterherhinkt. Wie bereits einige Konkurrenten reagiert nun auch Ford.
Geringere Ausgaben für E-Mobilität
Wie Konzernchef Jim Farley am Mittwoch in einem Interview gegenüber Bloomberg mitteilte, sollen die Kapitalausgaben für Elektromodelle zunächst gekürzt werden. Statt bisher 40 sollen sie nun nur noch 30 Prozent des jährlichen Investitionsbudgets betragen.
Riesen-SUV gestrichen
Als erste Konsequenz wird Ford die Entwicklung eines elektrischen SUV mit drei Sitzreihen einstellen. Dessen Marktstart war im Vorfeld bereits von 2025 auf 2027 verschoben worden. Farley erklärte den Schritt damit, dass es keine Möglichkeit gab, das Projekt unter Erfüllung der Rentabilitätskriterien durchzuführen. Wie hoch die Verluste ausgefallen wären, lassen die Kosten der Kehrtwende nur erahnen: Bis zu 1,9 Milliarden Euro dürften in Form von Sonderabschreibungen für nicht genutzte Produktionsanlagen und der Verlagerung von Antriebsoptionen anfallen.
Neuer Fokus
Statt reinen Stromern will Ford nun die Produktion von Hybridmodellen – genauer gesagt solchen mit Range-extender – hochfahren. Diese Fahrzeuge nutzen einen kleinen Benzinmotor, um während der Fahrt den Akku aufzuladen und so höhere Reichweiten zu erzeugen.
Ford geht, wie mehrere Autobauer, einen teuren Schritt, um sich den verändernden Marktbedingungen anzupassen. Dieser dürfte sich mittel- bis langfristig bezahlt machen. Dennoch besteht auch die Gefahr, bei E-Autos, die sich auf lange Sicht durchsetzen dürften, ins Hintertreffen zu geraten.