Die 22 Milliarden Euro schwere Fusion von E.on und Innogy wurde am Dienstag von den Kartellbehörden genehmigt. Gemeinsam mit RWE teilt E.on damit die deutsche Energiebranche neu auf. Beide Versorger stehen künftig nicht mehr im direkten Wettbewerb zueinander. Die Situation bleibt dennoch äußerst komplex.
RWE deckt künftig die gesamte Palette der Stromerzeugung von konventionellen Kraftwerken bis hin zu Erneuerbaren Energien ab. E.on dagegen fokussiert sich auf Netze und Vertrieb. RWE beteiligt sich zudem mit 16,7 Prozent an E.on. Dieses Paket ist rund vier Milliarden Euro wert – darf allerdings weder aufgestockt noch an einen Wettbewerber verkauft werden.
Als neuer Großaktionär zieht RWE-Chef Rolf Martin Schmitz zudem in den Aufsichtsrat von E.on ein. Für den gesamten Innogy-Vorstand rund um Konzernchef Uwe Tigges ist im Vorstand allerdings kein Platz mehr – lediglich die Positionen unterhalb des Top-Managements werden zu gleichen Teilen aus E.on- und Innogy-Managern zusammengesetzt.
Die Vereinbarungen zwischen RWE und E.on werden die Energiewende maßgeblich voranbringen, weil sie die Stärken beider Unternehmen bündeln und eine Fokussierung auf die jeweiligen Wertschöpfungsstufen ermöglichen.
Kritik an der EU
Trotz der Auflagen für E.on erntet die EU aber auch Kritik für ihre Genehmigung. Die Fusion sei „eine weitere Zäsur für den deutschen Energiemarkt“, teilte der Ökostromanbieter Lichtblick mit. „Wettbewerb und Innovation werden auf der Strecke bleiben - Verbraucher und der Industriestandort Deutschland insgesamt die Zeche zahlen müssen“, sagte Lichtblick-Geschäftsführer Gero Lücking.
„Die Auflagen sind zu weich - dass E.on keine ihrer zwei Discounter-Töchter verkaufen und auch keine Beteiligung an Stadtwerken oder Regionalanbietern aufgeben muss, überrascht“, sagte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. E.on würde die gemachten Auflagen kaum spüren.
Endlich ist die Hängepartie beendet. Das ist eine gute Nachricht sowohl für RWE als auch für E.on. Vor allem für E.on wird die Integration von Innogy nun aber zur Herausforderung. Das kriselnde britische Vertriebsgeschäft könnte noch Probleme bereiten. Branchenfavorit des AKTIONÄR bleibt derzeit RWE.