Nach der Genehmigung durch die EU-Kommission treibt E.on derzeit die Umsetzung des milliardenschweren Innogy-Deals rasch voran. An der Börse kam das zuletzt gut an. Seit dem Tief im August hat die Aktie bereits wieder über zehn Prozent zugelegt. Der Anteil eines Großaktionärs hat sich nun allerdings verringert.
Die Beteiligung des Investmentunternehmens Capital Group ist von 10,07 auf 8,68 Prozent gesunken. Erst am 20. September – kurz nach der Genehmigung des Innogy-Deals – hatte die US-Gruppe ihr Investment von 5,01 Prozent auf besagte 10,07 Prozent ausgebaut. Damals erklärte eine britische Sprecherin der Capital Group gegenüber Dow Jones Newswires, dass man grundsätzlich keine Investment-Entscheidungen kommentiere.
Anleger sollten wegen nun aber nicht nervös werden. Durch die 16,7-prozentige Beteiligung von RWE an E.on, die in Form einer Kapitalerhöhung umgesetzt wurde, ist die Aktienzahl gestiegen - die Beteiligung der Capital Group ist deshalb ohne eigenes Zutun wieder unter die 10-Prozent-Schwelle gefallen.
Mit dem Fokus auf Netze und Vertrieb ist E.on für die neue Energiewelt gut gerüstet. Die lukrativen und regulierten Netze sorgen für stetige Erträge, neue Innovationen wie intelligente Stromzähler, die Elektromobilität oder eine Solarcloud sorgen für Fantasie. Zunächst einmal muss der Versorger allerdings die Herausforderung meistern, das kriselnde britische Vertriebsgeschäft von Innogy zu integrieren.
Die Probleme in Großbritannien drücken auf die Stimmung. Ob hier eine schnelle Wende zum Guten gelingt, erscheint fraglich. Die E.on-Aktie bleibt deshalb unverändert eine Halteposition. Branchenfavorit des AKTIONÄR ist derzeit RWE.
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version hieß es, die Capital Group habe Aktien verkauft. Richtig ist aber, dass die Aktienzahl wegen der Kapitalerhöhung im Rahmen der RWE-Beteiligung gestiegen ist und die Schwelle deshalb unterschritten wurde. Das wurde nun korrigiert.