Seit dem Kurssturz im August hat die Aktie von E.on ihr altes Niveau nicht mehr erreicht. Jetzt scheint der wichtige Ausbruch über die 9,00-Euro-Marke aber endlich zu gelingen. Als letzter Konzern im DAX stehen bei dem Versorger die Quartalszahlen allerdings noch aus – sie folgen erst am 29. November. Neues gab es diese Woche bezüglich der Folgen des Innogy-Deals.
Durch die Transaktion fokussiert sich E.on künftig auf Netze und Vertrieb. Das jahrelange Kerngeschäft der Stromerzeugung dagegen gehört nicht mehr zum Aufgabengebiet des Versorgers. Damit steht man auch nicht mehr in direktem Wettbewerb zu RWE. Die lukrativen, staatlich regulierten Netze und die Wachstumsperspektiven durch E-Mobilität, intelligente Stromzähler oder Solarcloud ergeben einen spannenden Aufgabenmix – es kommen aber auch neue Herausforderungen auf den Konzern zu.
So muss E.on beispielsweise in Großbritannien nun Ökostrom von RWE beziehen. E.on hat seinen Kunden dort zugesagt, sie komplett mit „grünem Strom“ zu versorgen. Die Krux: Die Windparks, aus denen der Strom kommt, wurden ursprünglich von E.on selbst erbaut – sie sind aber im Rahmen des Innogy-Deals an RWE übergegangen.
Das Vorgehen in Großbritannien zeigt die umfassenden Umwälzungen in der deutschen Energiewelt. Doch E.on dürfte langfristig gut aufgestellt sein, um die Veränderungen zu meistern. Auch kurzfristig ist es charttechnisch spannend. Zweistellige Kurse könnten wieder möglich sein, wenn die Zahlen dem guten Stimmungsbild weiteren Schwung verleihen.