Diese Nachricht kam überraschend: Der Solar- und Windpark-Betreiber Encavis hat bei der Vorlage des Konzernabschlusses am Dienstag nach Börsenschluss erklärt, dass man zugunsten der Wachstumsziele auf eine Dividendenausschüttung verzichten werde. Die Investoren quittierten die Nachricht mit einem deutlichen Abschlag bei der Aktie.
Rund sieben Prozent tiefer notiert das Papier am Mittwoch. Jedoch könnte ein schärferer Rücksetzer eine Kaufgelegenheit darstellen.
Diese Ansicht vertritt zumindest Warburg-Experte Jan Bauer. Der Analyst erklärte in seiner Studie vom Mittwoch, dass sich eine langfristige Kaufgelegenheit ergebe, wenn die Aktien etwa wegen der überraschenden Dividendenaussetzung unter Druck gerieten. Ansonsten zielte Bauer vor allem auf den angekündigten starken Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten durch den Solar- und Windpark-Betreiber ab. Warburg rät weiterhin, die Aktie zu „Halten“ und bestätigte das Kursziel von 21,10 Euro.
Den Ausbau der Pipeline-Leistung greift am Mittwoch auch Stifel in einer Studie auf. Martin Tessier, Analyst bei der Investmentbank, erklärte, die ausgegebenen Ziele für 2027 seien auf den ersten Blick imposant. Tessier geht jedoch sogar von einer Leistung von zehn Gigawatt (GW) aus, die allerdings nicht aus eigener Kraft zu erreichen sei. Encavis selbst hatte am Dienstag eine Kapazität von acht GW als Ziel ausgegeben, von der bis dahin 5,8 GW am Netz sein sollen. Darüber hinaus lobte Tessier die besser als erwarteten Ergebnisse, erwähnte allerdings auch den schwächer ausgefallenen Ausblick. Auch Stifel änderte nichts an den Einschätzungen zum Hamburger Konzern. Das Rating bleibt auf „Halten“ mit einem Kursziel von 18,10 Euro.
Das Chartbild bei Encavis trübt sich mit den jüngsten Verlusten weiter ein. Die Dividendenstreichung ist klar negativ zu werten. Langfristig könnte sie jedoch zum schnelleren Ausbau der Kapazitäten beitragen. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)