Rund 25 Prozent zugelegt hat die Encavis-Aktie am Donnerstag. Ausgelöst wurde der Kurssprung durch das Übernahmeangebot von KKR für den Wind- und Solarparkbetreiber zu 17,50 Euro je Aktie. Inzwischen haben sich die beteiligten Parteien und auch einige Experten am Markt zu der Offerte des Finanzinvestors geäußert.
Für KKR ist es nach der Offerte für Smart Metering Systems und Greenvolt im vergangenen Jahr der nächste Schritt in den Green-Tech-Bereich. „Es ist damit zu rechnen, dass wir noch aktiver werden im erneuerbaren Energiesektor“, so KKR-Manager Vincent Policard. Die Investition trage auch zur Förderung eines energieunabhängigen Europas bei, da Encavis mit dem Kapital im Rücken besser positioniert sei, um neue Chancen zu nutzen.
Positive Worte gab es auch von Großaktionär Abacon, der Vermögensverwaltung der Hamburger Milliardärs-Familie Büll. Dieser hatte bislang rund ein Viertel der Aktien gehalten, hat eine Vereinbarung mit KKR geschlossen und soll künftig über eine Rückbeteiligung noch mit 12,5 Prozent an Encavis beteiligt bleiben. Familienoberhaupt Albert Büll ist seit 2007 Teil des Aufsichtsrats von Encavis. Er sei mit der gefundenen Lösung sehr glücklich, so der leitende Abacon-Manager Tobias Krauss gegenüber dpa-AFX.
Das Encavis-Management schlug in die gleiche Kerbe. "Wir können uns als nicht börsennotiertes Unternehmen schneller weiterentwickeln", so Encavis-Chef Christoph Husmann. Angesichts des zunehmenden Interesses von Private Equity und den großen Energiekonzernen an grünen Projekten sei Encavis im Vergleich nur noch ein kleines Unternehmen. Gemeinsam mit KKR könne man mit dem Marktumfeld laut Husmann besser Schritt halten.
Auch die ersten Experten haben sich inzwischen geäußert. Berenberg-Analyst Thomas Junghanns sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Deal über die Bühne geht. Das Angebot von KKR erscheine fair, meint Simon Jouck von Hauck Aufhäuser IB.
Encavis notiert knapp unterhalb des Übernahmeangebots. Wer in der vergangenen Woche dem Tipp des AKTIONÄR gefolgt ist und nach Aufkommen der ersten Gerüchte bei der MDAX-Aktie eingestiegen ist, freut sich über schnelle Gewinne von rund 25 Prozent und sollte diese nun realisieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Encavis.