Continental leidet seit Monaten unter dem coronabedingten Nachfrageeinbruch. Das jüngst abgelaufene zweite Quartal sei nach Aussagen von Unternehmens-Chef Elmar Degenhart gegenüber dem Handelsblatt sogar das „historisch schwächste seit 1945 gewesen“. Und auch für das dritte Quartal rechnet der CEO mit Zahlen, die deutlich unter dem Vorjahr liegen. Dennoch hat sich die Aktie zuletzt erstaunlich stabil gezeigt. Zwei Analystenhäuser halten den Titel indes für überwertet.
So hat die Schweizer Großbank UBS die Einstufung für Continental auf "Neutral" belassen und sieht die Aktie perspektivisch bei 70 Euro. Angesichts des zuletzt massiven Einbruchs der Autoproduktion dürften die meisten Fahrzeughersteller und -zulieferer im zweiten Quartal deutliche Verluste und einen hohen Liquiditätsverbrauch ausweisen, so die UBS-Experten. Im Mai und Juni könnte es allerdings Erholungstendenzen gegeben haben.
Noch ein wenig skeptischer ist Hauck & Aufhäuser. Die Frankfurter Privatbank hat zwar das Kursziel von 64 auf 67 angehoben und die Einstufung „hold“ bestätigt. Nach dieser Vorgabe hätte die Aktie, die aktuell im Bereich von 84 Euro notiert, rund 20 Prozent Abwärtspotenzial.
Wie stark es dieses Jahr für Conti abwärts geht, ist derzeit nicht abzusehen. Selbst Conti-Boss Degenhart sagt, dass für "das Gesamtjahr nach wie keine genaueren Prognosen möglich" sind. Detaillierte Zahlen zumindest für das zweite Quartal will der Automobil-Zulieferer am 5. August veröffentlichen.
Auch DER AKTIONÄR steht Continental aktuell kritisch gegenüber. Das Unternehmen versucht zwar, mit einem umfangreichen Sparprogramm der Krise zu trotzen, aber ob und wie sehr diese Kostensenkungs-Bemühungen Früchte tragen, bleibt abzuwarten. Zudem ist es keine ausgemachte Sache, dass ab dem vierten Quartal die viel zitierte Wende kommt. Anleger bleiben besser außen vor.
(Mit Material von dpa-AFX)