BYD hat im Mai mit 240.220 Fahrzeugen einen neuen Absatzrekord erzielt. Die Nachfrage nach den Autos des Konzerns ist enorm, zumindest im Heimatland China. Die Verkäufe in Übersee machten mit 10.203 Einheiten dagegen nur einen geringen Teil aus und waren sogar rückläufig. Dennoch bleibt BYD in der Offensive.
So erfolgte erst kürzlich der Markteintritt in Mexiko, Spanien und Großbritannien. Italien steht für Juni auf der Agenda. Seit dem Roll-out in Norwegen 2021, dem ersten Auslandsmarkt für BYD, folgten zahlreiche weitere Märkte, sodass der Konzern in mittlerweile über 50 Ländern aktiv ist.
Und dennoch: Der Absatz außerhalb des hiesigen Marktes ist gegenüber den Verkäufen in China kaum der Rede wert. Ist BYD also nur ein weiterer Autobauer aus Fernost, der in fremden Märkten scheitert? Für ein endgültiges Urteil ist es zwar noch zu früh, allerdings gibt es einige Punkte, die dem widersprechen.
So ist BYD in Brasilien, Israel, Kolumbien und Thailand bereits jetzt die beliebteste Marke in Sachen E-Mobilität. In Australien, Indien und Neuseeland rangiert man immerhin unter den Top fünf. Unter dem Gesichtspunkt, dass BYD außerhalb Chinas eine den meisten unbekannte und neue Marke ist eine beachtliche Errungenschaft. Und auch in anderen Ländern dürfte sich der Bekanntheitsgrad Stück für Stück steigern. So wurde in Deutschland etwa ein Deal mit Sixt über 100.000 Stromer geschlossen, was die Sichtbarkeit erhöht und die Chance bietet Kunden zu binden. In anderen Ländern, etwa Norwegen oder Uruguay sind die Autos beliebte Taxis.
Ein weiterer Punkt, weshalb die Exporte zum jetzigen Zeitpunkt wohl eine untergeordnete eher Rolle spielen, dürfte die starke Nachfrage in China sein. So wurden im Mai fast alle produzierten Autos auch abgesetzt. Steigen sollten die Verkäufe im Ausland dann aber mit der fortschreitenden Expansion BYDs. So liebelt der Autobauer schon länger mit Werken im Ausland. So stand in Europa anfangs die Übernahme eines Ford-Werks in Saarlouis im Raum, laut neueren Gerüchten dürften wohl Standorte in Frankreich oder Spanien die Nase vorhaben. Aber auch in Südamerika wird über eine Fabrik nachgedacht. Hier verhandelte BYD ebenfalls mit Ford.
BYD bleibt weiterhin eine spannende Aktie. Die Verkäufe in China laufen stark und auch im Batteriegeschäft für E-Autos ist BYD einer der größten Player. Sollte die Nachfrage in China aufgrund der, Stand jetzt, Ende 2023 wegfallenden Subventionen beim E-Autokauf nachlassen, bietet der internationale Markt eine langfristige Wachstumschance. Anleger bleiben an Bord.