BYD ist in Sachen New Energy Vehicles das Maß aller Dinge. Doch während die Verkaufszahlen vor allem dank des starken Heimatmarkts regelmäßig neue Bestmarken markieren, tun sich die Chinesen schwer, in Europa Fuß zu fassen. Das soll sich schon zeitnah ändern, wie BYD-Europachefin Stella Li jüngst mitteilte.
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte sich Li zu den Anlaufschwierigkeiten in Deutschland. Die Konsumenten müssten erst Vertrauen zu BYD gewinnen. Dafür benötige man nur noch weniger als ein halbes Jahr, so die Managerin. Konkrete Zahlen wollte Li jedoch nicht nennen, das Verkaufsziel sei geheim. Jedoch werde BYD auch in Europa ein wichtiger Marktteilnehmer werden.
Aktuell ist der Konzern davon noch weit entfernt. Im August verkauften die Chinesen in Deutschland lediglich 218 Autos, was einem Marktanteil von unter einem Prozent entsprach. Gegenüber den eigenen Verkäufen – BYD setzte in dem Monat 373.083 Einheiten ab – fiel Deutschland kaum ins Gewicht.
Doch das soll sich ändern – trotz drohender Strafzölle, die die EU auf die Einfuhr in China gefertigter E-Autos plant. Für BYD fallen zusätzlich zum Einfuhrzoll 17,4 Prozent an. Angesprochen auf die Zölle erklärte Li, sie glaube nicht, dass es zu einer Verhandlungslösung zwischen China und der EU komme, da die hiesige Autolobby zu stark sei. Dennoch investiere man weiter stark in Europa, wie das aktuell im Bau befindliche Werk in Ungarn zeige. Mit dem Werk kann BYD zukünftig auch die Importzölle umgehen.
Hinsichtlich der Preissetzung erklärte Li, dass der Preis für BYD-Stromer zukünftig unter 30.000, sicherlich aber über 25.000 Euro betragen werde. Damit lägen die Chinesen etwa auf Wellenlänge mit der europäischen Konkurrenz. Auf der Pariser Automesse, die am Montag gestartet ist, werden unter anderem Renault und Citroën Stromer in dieser Preisklasse vorstellen.
Der Marktstart in Europa verlief für BYD bisher holprig. Der Autobauer dürfte mit der Zeit jedoch zunehmend Fuß fassen. Auch andernorts, etwa in Lateinamerika treiben die Chinesen die internationale Expansion voran. Die Aktie zeigt sich nach der jüngsten Rally zuletzt äußerst volatil. Schärfere Rücksetzer können zum Einstieg genutzt werden.