Die Ölpreise haben am Mittwochvormittag weiter nachgegeben. Rohöl der Sorte Brent fiel erneut unter die Marke von 80 Dollar. Das deutet darauf hin, dass die von der EU beschlossenen Preisobergrenzen Wirkung zeigen. Die russische Führung diskutiert derzeit drei mögliche Reaktionen auf die Sanktionen.
Als eine Variante gelte ein komplettes Verbot für russische Ölgesellschaften, den Rohstoff an Länder zu verkaufen, die die Preisobergrenze unterstützen, meldete die Wirtschaftszeitung Wedomosti in ihrer Mittwochsausgabe. Konkret sind das Staaten der EU und der G7-Gruppe der führenden westlichen Industrienationen. In diesem Fall werde dann auch der indirekte Kauf über Drittländer blockiert.
Als zweite Variante gelte ein Verbot für Verträge, in denen die Preisobergrenze festgeschrieben wird. In dem Fall sei es unerheblich, welches Land als Käufer auftrete, hieß es. Als dritte mögliche Gegenmaßnahme werde über eine Rabattgrenze diskutiert. Das bedeute, dass Verkäufer der russischen Ölsorte Urals nicht mehr als einen noch zu bestimmenden Prozentsatz an Rabatt gegenüber dem Weltmarktpreis für die Nordseesorte Brent geben könnten. Traditionell wird Urals an den Märkten mit einem Abschlag gegenüber Brent gehandelt.
Die EU und die G7 haben eine Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Öl festgelegt. Das liegt unter dem derzeitigen Marktpreis. Die russische Führung machte zuletzt deutlich, dass sie sich auf keinen Fall dieser Preisobergrenze unterwerfen werde. Energieminister Alexander Nowak prophezeite einen deutlichen Anstieg des Ölpreises auf den Weltmärkten durch die Einschränkungen, die der Westen verhängt habe. Experten sind über die Folgen des Beschlusses noch uneins.
Solange Russland keine Gegenmaßnahmen einleitet, könnten die Ölpreise weiter fallen. Trader, die den empfohlenen Short-Einstieg am 30. November genutzt haben, befinden sich rund 30 Prozent im Plus und können ihren Stopp weiter nachziehen.
(mit Material von dpa-AFX)