Harte Zeiten für BP: Die Ölpreise haben am Donnerstag erneut kräftig nachgegeben. Bereits am Mittwochabend hatte der Markt mit Sorge auf die neuen harten Maßnahmen reagiert, die Regierungen etwa in Deutschland und Frankreich zur Eindämmung der Corona-Pandemie verkündet hatten. Im Anschluss hatten sich die Preise bis zum Morgen etwas stabilisiert.
Die Erholung hielt jedoch nicht an: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im Mittagshandel 37,93 US-Dollar. Das waren 1,19 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,34 Dollar auf 36,05 Dollar. Damit war US-Öl so günstig wie seit Juni nicht mehr. Eine Reihe wichtiger Länder der Eurozone führte neue Beschränkungen des wirtschaftlichen Lebens ein. Auch in Deutschland, der größten Volkswirtschaft in Europa, soll es im November erneut deutliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben.
Lagerbestände steigen wieder
Daneben hatten am Vortag neue Daten zur Entwicklung der Ölreserven in den USA die Preise am Ölmarkt belastet. Offizielle Daten zeigten einen unerwartet starken Anstieg der Rohölreserven in der vergangenen Woche, zugleich stieg die Fördermenge an. Marktbeobachter sprachen zuletzt bereits davon, dass die Sorgen vor einem Überangebot am Markt zurückgekehrt seien.
Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, sieht den Preisrutsch jedoch mehr der Wahrnehmung am Markt als den reinen Tatsachen geschuldet. Die Rohöldaten bezeichnete er als "gar nicht so schlecht". Es falle ihm jedoch ebenfalls "schwer, vor lauter Risiken und Belastungsfaktoren kurzfristige stützende Katalysatoren für die Ölpreise zu identifizieren". Der Experte rechnet daher vorerst mit einem anhaltenden Abwärtssog.
Die Ölpreise präsentieren sich nach wie vor in schwacher Verfassung. Dies ist natürlich Gift für Öl- und Gasproduzenten wie BP. Da sich die Aktie weiterhin in einem stabilen Abwärtstrend befindet, sollten Anleger aktuell nicht ins fallende Messer greifen.
Mit Material von dpa-AFX