Die Aktien von Boeing haben am Mittwoch den freien Fall der vergangenen Wochen noch beschleunigt. Das Papier verliert am Abend mehr als 17 Prozent auf 191,16 Dollar. Damit ist die Aktie von Boeing erstmals seit Juli 2017 unter die 200-Dollar-Marke gefallen. Zudem ist Boeing ganz klar das Schlusslicht des Tages im Dow Jones. Die Verluste in den vergangenen drei Wochen belaufen sich damit auf mehr als 40 Prozent.
Mit dem Kurseinbruch der Boeing-Aktien stürzte der Börsenwert am Mittwoch um mehr als 20 Milliarden Dollar ab.
Das Unternehmen ruft eine knapp 14 Milliarden Dollar schwere Kreditlinie bei Banken vollständig ab, um sich gegen die Belastungen durch das Coronavirus zu stemmen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet. Boeing hatte die Kreditlinie im vergangenen Monat von einem Bankenkonsortium erhalten, um die mit dem 737 Max verbundenen hohen Mittelabflüsse zu finanzieren.
Außerdem wurde bekannt, dass Air Canada im Februar elf Bestellungen des Krisenjets 737 Max gestrichen hat. Das verhagelt Boeing die Auslieferungsbilanz für den vergangenen Monat: 18 Bestellungen stehen 46 Stornierungen gegenüber.
Der angeschlagene US-Flugzeugbauer Boeing steht bei seinem nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenjet 737 Max vor einem Scherbenhaufen. Der bestverkaufte Flugzeugtyp von Boeing darf seit rund einem Jahr wegen zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten nicht mehr abheben. Als entscheidende Ursache der Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungsautomatik der Flugzeuge. Dieses Problem hatte Boeing eigentlich längst per Software-Update behoben haben wollen, doch die Freigabe durch die Aufsichtsbehörden liegt noch immer nicht vor. Stattdessen war seit Verhängung der Startverbote eine Reihe weiterer Probleme hinzugekommen, die die Wiederzulassung erschweren. Im Rennen um die Marktführerschaft hat man seinen ersten Platz bereits an den europäischen Konkurrenten Airbus verloren.
Die Aktie von Boeing hat in jedem Fall kräftigen Schaden genommen. Anleger warten weiter eine Bodenbildung ab. Kräftig verloren hat zuletzt auch der europäische Konkurrent Airbus. Wenn Anleger in der momentanen Phase auf Schnäppchenjagd gehen wollen, dann würde DER AKTIONÄR klar die Aktie von Airbus vorziehen. Allerdings sollten dies in der derzeitigen Marktphase nur sehr risikobereite Anleger tun.
(Mit Material von dpa-AFX)