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13.07.2021 Jochen Kauper

Auto-Experte: "Bei den chinesischen Start-ups ist Nio mit seinen Verkäufen führend"

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Nio

Zuletzt hat die Volkswagen-Aktie mit guten vorläufigen Zahlen wieder etwas Boden gut machen können. Jedoch verlief der Marktstart des ID.4 in China etwas holprig. Wie wird sich der Markt in China entwickeln und wie sind die Chancen der chinesischen Elektroauto-Start-ups einzuschätzen? DER AKTIONÄR sprach mit Ferdinand Dudenhöffer von CAR-Institut über Nio, Xpeng und BYD.


DER AKTIONÄR: Herr Dudenhöffer, wie sehen Sie die Entwicklung der Verkäufe von Elektroautos in China in den nächsten Jahren?

Ferdinand Dudenhöffer: In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden in China 950.000 sogenannte NEV, also New Energy Vehicles, sprich vollelektrische, Plug-Ins und Brennstoffzellen-Autos verkauft. Mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Übers Jahr 2021 werden es 2,2 Millionen werden und in den nächsten Jahren geht das Wachstum weiter. Um das Jahr 2025 kann man mit 5 Millionen rechnen. Also die Wachstumskurve bleibt steil und die vollelektrische werden Stück für Stück die Plug-IN Hybride an den Rand drängen.

xpeng
Xpeng P5

In einigen Städten, wie etwa Shanghai, werden Plug-In Hybride ab 2022 nicht mehr die „Green Plates“ erhalten. Das macht einen Kostennachteil von gut 10.000 Euro pro Plug-IN Hybrid aus. Zusätzlich bauen die Chinesen ein Netz von Batterie-Wechselstationen auf. Damit kann man lange Strecke bequem mit dem vollelektrische Auto fahren. Und nicht vergessen, im Plan der Kommunistischen Partei hat Präsident Xi Jinping im September 2020 bei der UN-Hauptversammlung angekündigt, dass China vor dem Jahr 2030 Peak CO2 erreichen will und in 2060 CO2-neutral sein wird. Das geht nur mit jeder Menge Elektroautos und Kernkraftwerken zur Stromerzeugung.

Um das Jahr 2030 ist China ohne Elektroautos überhaupt nicht mehr vorstellbar.


DER AKTIONÄR: Nio, Xpeng oder Aiways liegen mit ihren Modellen gut im Rennen. Wie sehen Sie die einzelnen Hersteller positioniert?

Ferdinand Dudenhöffer: Bei den chinesischen Start-up ist klar NIO mit seinen Verkäufen führend vor XPeng. NIO startet jetzt auch in Norwegen, nächstes Jahr in Deutschland und in China investiert man fest in die Batteriewechselstationen. NIO und Xpeng sind Software-getrieben unterwegs und Nahe an Tesla. Man sollte aber auch Li-Auto und Leapmotor nicht unterschätzen, das mit einem Elektrokleinwagen auf Smart-Niveau als new Starter immerhin 21.500 Verkäufe bis Juni erreicht hat. Aiways ist unter den Start-ups, aber nach meiner Einschätzung eher im Mittelfeld.

Nio (WKN: A2N4PB)


DER AKTIONÄR: Auch BYD will ein Stück vom Kuchen abhaben und elektrifiziert peu a peu das Portfolio. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung des Auto-Dinos?

Ferdinand Dudenhöffer: In den ersten 5 Monaten hat BYD in China knapp 200.000 Neuwagen verkauft, 56 Prozent oder 110.000 davon waren NEV, also die New Energy Vehicle. Allein von dem Modell Han EV konnten in den ersten 5 Monaten knapp 33.000 verkauft werden. Genauso viel wie Tesla von seinem Model Y verkauft hat. Also BYD positioniert sich gut. Allerdings das meistverkaufte Elektroauto ist und bleibt ein Kleinstwagen für unter 5.000 Euro und weniger als 100 Kilometer Reichweite, der Hongguang MiniEV, ein wirklicher Quotenseller.

BYD (WKN: A0M4W9)
Für Nio und Xpeng gilt: Die Expansion nach Europa sowie die Ankündigung neuer Modelle, wie auch permanente Upgrades bestehender Modelle sollten für die Aktien weitere positive Katalysatoren darstellen. Die Bewertung ist allerdings nach wie vor sportlich.
Inspiriert vom Hype rund um die jungen Wilden wie Nio, Xpeng und Aiways hat auch Great Wall noch rechtzeitig reagiert. Ähnlich wie BYD ein Auto-Dino, der seine Produktpalette runderneuert und von Verbrennern auf Stromer dreht. Eine durchaus interessante Spekulation.

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