Optimistische Töne auf der Hauptversammlung von Airbus, zuversichtliche Analysten und ein freundliches Marktumfeld an der Börse – das sind die Zutaten, die die Airbus-Aktie am Freitag auf den höchsten Stand seit März 2020 treiben. Charttechnisch betrachtet ist in den kommenden Wochen durchaus noch mehr drin.
Airbus-Chef Guillaume Faury zeigte sich auf der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch optimistisch. Trotz weiterhin weltweit darniederliegendem Flugverkehr hält der Flugzeugbauer an seinen Plänen zur langsamen Steigerung der Produktion seiner Mittelstreckenjets fest. "Beim A320 wird die Produktion schrittweise von derzeit 40 Flugzeugen pro Monat auf 43 im dritten Quartal und 45 im vierten Quartal 2021 steigen", sagte Faury.
Großflugzeug-Produktion bleibt auf niedrigem Niveau
Auch bei den kleineren Maschinen der A220-Reihe soll es bei der Steigerung von vier auf fünf Jets pro Monat ab Ende des ersten Quartals bleiben. Airbus hatte das bereits im Januar als Zielvorgabe festgelegt. "Die Produktion von Großraumflugzeugen wird voraussichtlich auf dem derzeitigen Niveau stabil bleiben."
Faury betonte erneut, dass sich der Markt voraussichtlich zwischen den Jahren 2023 und 2025 von der Coronakrise erholen werde – allerdings gelte dies zuerst für Inlandsflüge und kürzere Strecken. Der internationale Flugverkehr, der meist von Großraumflugzeugen betrieben wird, werde wahrscheinlich noch länger schwach bleiben und noch einige Jahre nicht wieder auf das Niveau vor Corona zurückkehren, so der 53-jährige Franzose.
Analysten weiter zuversichtlich
Mit Spannung wird nun auf die neuen Quartalszahlen gewartet, die Airbus am 29. April veröffentlichen will. Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Airbus heute schon mal auf "Overweight" mit einem Kursziel von 110 Euro belassen. Der Flugzeugbauer dürfte stark in das Jahr gestartet sein, schrieb Analystin Milene Kerner in einer Studie. Es seien wohl unter dem Strich keine Barmittel abgeflossen. Noch dürfte das Management zwar an den Jahreszielen festhalten, das dürfte sich in den kommenden Monaten aber ändern. So erscheine der Ausblick aktuell eher zu vorsichtig.
Die Airbus-Aktie steigt in freundlichem Börsenumfeld am Freitag bis auf 104,56 Euro und hat damit die Widerstandszone bei 103,98 Euro und 104,38 Euro überwunden. Noch ist der Ausbruch allerdings nicht nachhaltig.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist jedoch zuversichtlich, dass das bald gelingt. Sie hält Airbus auf ihrer "Conviction Buy List" und sieht ein Kursziel von 134 Euro. Analyst Chris Hallam rechnet ebenfalls mit starken Zahlen des Flugzeugbauers. Der operative Gewinn (Ebit) dürfte demnach von gestiegenen Auslieferungen, einer günstigeren Modellpalette und von Wechselkurseffekten profitieren.
DAX-Fantasie
Als weiterer positiver Faktor für die Airbus-Aktie gilt die DAX-Aufstiegsfantasie. Luca Thorißen, Index-Experte bei der Investmentbank Stifel Europe, sieht Airbus und den potenziellen Aufsteigern aus dem MDAX an vorderster Front. Das deutsch-französische Unternehmen liege bei dem Streubesitz-Börsenwert von mehr als 57 Milliarden Euro auf Rang sieben und damit sogar vor den meisten DAX-Mitgliedern.
Bislang blieb Airbus, dessen gesamter Börsenwert knapp 78 Milliarden Euro beträgt, der Aufstieg verwehrt, da es am Börsenumsatz scheiterte. Dieses Kriterium wird jedoch ab September durch eine viel leichter zu erreichende Mindestliquidität ersetzt.
DER AKTIONÄR hat hier zuletzt vor einer Woche Airbus im Rahmen eines kurzfristigen Trading-Tipps zum Kauf empfohlen. Wer am Freitag kaufte, verzeichnet nun gute (Buch)-Gewinne. Längerfristig sollte der Kursaufschwung noch Richtung 130 Euro weitergehen. Halten.
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(Mit Material von dpa-AFX)