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Foto: Airbus
29.07.2021 Martin Mrowka

Airbus schockt die Konkurrenz – Aktie im Höhenflug

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Airbus

In Chicago sind einige Boeing-Manager wohl blass geworden. In der Zentrale des amerikanischen Airbus-Konkurrenten müssen die heute vorgelegten Geschäftszahlen der Europäer wie ein Schock gewirkt haben. Airbus hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 30 Prozent gesteigert und verdoppelt nun seine Gewinnziele für 2021. Zudem wendet sich Ferienflieger Condor von Boeing ab. Die Airbus-Aktie springt auf ein 17-Monats-Hoch.

Die Geschäfte des Flugzeugbauers Airbus haben sich zuletzt überraschend stark erholt. Airbus hat den Umsatz im ersten Halbjahr 2021 um 30 Prozent auf 24,6 Milliarden Euro gesteigert. Im zweiten Quartal betrug das Plus sogar 70 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten lag nach den ersten sechs Monaten bei 2,7 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn erreichte im Q2 gut zwei Milliarden Euro, nachdem hier ein Jahr zuvor ein Verlust von 1,2 Milliarden gestanden hatte.

Unter dem Strich verdiente Airbus nun knapp 1,9 Milliarden Euro - auch weil der Konzern eine Abschreibung auf das ehemalige A380-Werk in Toulouse rückgängig machen konnte. Dort entsteht nun eine neue Produktionslinie für den Mittelstreckenjet A321neo.

Das Management peilt für das Gesamtjahr jetzt die Auslieferung von rund 600 Verkehrsflugzeugen und einen bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von etwa vier Milliarden Euro an. Bisher hatte Airbus geplant, mindestens so viele Verkehrsflugzeuge auszuliefern wie im Krisenjahr 2020. Da hatte er 566 Maschinen an seine Kunden übergeben. Der operative Gewinn sollte vor Sondereffekten mindestens zwei Milliarden Euro erreichen.

Nach der massiven Erhöhung der Jahresziele sind die Papiere von Airbus am Donnerstag in die Höhe geschossen. Im frühen Xetra-Handel zogen sie zeitweise um mehr als fünf Prozent bis auf 120,92 Euro an. Das ist das höchste Niveau seit Februar 2020.

Die UBS-Expertin Celine Fornaro wertete den Bericht zum starken ersten Halbjahr als Paukenschlag. Alle Augen seien auf den Ausblick gerichtet gewesen, und der sei gut genug für eine positive Kursreaktion, so Fornaro. Nach der Verdopplung des operativen Ergebnisziels müssten die Markterwartungen nun um über 20 Prozent steigen.

Airbus (WKN: 938914)

Außerdem kündigte Airbus-Chef Guillaume Faury nun den Bau einer Frachtversion des Großraumjets A350 an. Aufträge dafür lägen jedoch noch nicht vor, bestätigte Faury.

Eine weitere Meldung wird Boeing nicht erfreuen: Der Ferienflieger Condor erneuert nach dem Einstieg seines neuen Mehrheitseigners Attestor die Langstreckenflotte. Bis Mitte 2024 werden alle 16 Großraumjets vom Typ Boeing 767 durch ebenso viele fabrikneue Airbus A330neo ersetzt, heißt es in einer Condor-Mitteilung. Die erste neue Maschine soll im Herbst 2022 eintreffen. Airbus bekommt in diesem Zuge jedoch nur zusätzliche Bestellungen über sieben Jets. Die restlichen neun Maschinen erhalte Condor von Leasingfirmen, erläuterte ein Airbus-Sprecher am Donnerstag.

Die Ferienfluggesellschaft hatte den Austausch ihrer alten und spritdurstigen Langstreckenjets lange ins Auge gefasst. Doch schon vor der Pandemie fehlte dem Unternehmen dafür das Geld, da seine frühere Muttergesellschaft Thomas Cook aus eigener Not heraus lange die Gewinne abschöpfte und 2019 pleiteging. Kurz danach und erneut in der Corona-Pandemie rettete der deutsche Staat Condor vor dem Aus.

Attestor bringt nun 200 Millionen Euro frisches Eigenkapital bei Condor ein und wird mit 51 Prozent Mehrheitseigner. Zusätzlich sollen rund 250 Millionen Euro in neue Flugzeuge fließen, während die über 4.000 Arbeitsplätze bei Condor erhalten bleiben.

Der Airbus A330neo ist die spritsparende Neuauflage des Airbus-Großraumjets A330, der etwa bei der Lufthansa und deren neuer Ferienflugtochter Eurowings Discover zum Einsatz kommt. Condor ist nach eigenen Angaben der erste deutsche Käufer der A330neo. (Mit Material von dpa-AFX)

Vor einer Woche lautete hier das Fazit: "Schon bei der Vorlage der Quartalszahlen am nächsten Donnerstag könnte es zudem trotz der jüngsten Einschränkungen im Luftverkehr zu einer Prognoseanhebung des Flugzeugbauers kommen, die den Kurs weiter aufwärts treiben dürfte. Engagierte Airbus-Anleger bleiben dabei und setzen auf eine Überwindung der Chart-Hürde beim Jahreshoch von 116 Euro." Das ist nun eingetreten.

Ab September dürfte das MDAX-Schwergewicht zudem in den DAX 40 aufgenommen werden. DER AKTIONÄR ist weiterhin optimistisch für die Airbus-Aktie gestimmt und hat ein Kursziel von 140 Euro ausgegeben.

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