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09.09.2020 Martin Mrowka

Airbus punktet wieder gegen Boeing, aber...

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Airbus

Der Flugzeugbauer Airbus hat trotz der Corona-Krise auch im August keine Stornierungen für seine Passagierjets kassiert. Stattdessen ging sogar die Bestellung eines Jets der A320neo-Reihe ein. Allerdings geriet die Auslieferung neuer Maschinen wieder ins Stocken. Der Hersteller übergab 39 Flugzeuge an seine Kunden und damit 10 weniger als im Juli. Ein Analyst stufte den Flugzeugbauer nun wieder herab. Konkurrent Boeing hat noch größere Probleme.

Wegen des Einbruchs im Flugverkehr durch die Corona-Pandemie wollen viele Fluggesellschaften bestellte Jets erst später entgegennehmen und verhandeln mit Herstellern seit Beginn der Krise über ein Entgegenkommen. Stornierungen konnte Airbus bisher aber weitestgehend verhindern. Lediglich im Juni wurde ein Flugzeug wegen der Coronakrise abbestellt.

Sein ursprüngliches Ziel, in diesem Jahr 880 Verkehrsflugzeuge auszuliefern, hat der Airbus-Vorstand bereits zu Beginn der Krise kassiert. Statt dessen kappte das Management die Produktionspläne und kündigte den Abbau von 15.000 der rund 90.000 Jobs in der Verkehrsflugzeugsparte an.

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat Airbus nun von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft und das Kursziel von 90 auf 73 Euro gesenkt. Eine mittelfristig schwächere Nachfrage der Fluggesellschaften werde geringere Auslieferungszahlen zur Folge haben, hieß es zur Begründung der gestrichenen Kaufempfehlung. Sinkende Auslieferungszahlen im kommenden Jahr dürften den Aktienkurs weiter belasten. Auf lange Sicht sei der Flugzeugbauer jedoch ein Gewinner in einer Wachstumsbranche.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat derweil ihre Einstufung für die Airbus-Aktie auf der "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 93 Euro belassen. Die Auslieferungszahlen für August seien zwar erwartungsgemäß im Vergleich zum Vormonat gesunken, schrieb Analyst in einer aktuellen Studie. In den kommenden Monaten komme es nun darauf an, inwieweit es Airbus gelinge, die Zahl der auf Halde stehenden Jets zu reduzieren.

Die Airbus-Aktie rutscht heute deutlich ab und kämpft an der 50-Tage-Linie, die bei 68,32 Euro verläuft. Ein kurzfristiger Aufwärtstrend verläuft darunter bei knapp 67 Euro.

Airbus (WKN: 938914)

Die Aktien von Konkurrent Boeing mussten am Dienstag sogar einen Abschlag von fast sechs Prozent verdauen. Als Belastung galten hier Probleme mit dem Langstreckenjet 787 "Dreamliner". Der US-Flugzeugbauer räumte am Dienstag ein, dass Inspektionen aufgrund möglicher Produktionsmängel an dem Modell für Verzögerungen bei den Auslieferungen sorgen.

Probleme mit dem Langstreckenjet 787 "Dreamliner" setzen den kriselnden US-Flugzeugriesen Boeing weiter unter Druck. Der Airbus-Rivale räumte am Dienstag ein, dass Inspektionen aufgrund möglicher Produktionsmängel an dem Modell für Verzögerungen bei den Auslieferungen sorgen. Boeing wolle die Flugzeuge zunächst gründlich untersuchen, teilte das Unternehmen mit.

Das Wall Street Journal" hatte am Vortag unter Berufung auf Regierungsunterlagen und eingeweihte Kreise über Untersuchungen der US-Luftfahrtaufsicht FAA aufgrund womöglicher jahrelanger Produktionspannen und Kontrolldefizite berichtet. Die Behörde bestätigte auf Nachfrage Ermittlungen wegen Fertigungsmängeln bei bestimmten "Dreamliner"-Jets. Es sei jedoch zu früh, um über mögliche Konsequenzen hinsichtlich der Flugtauglichkeit zu spekulieren.

Boeing steckt wegen des nach zwei Abstürzen weltweit mit Startverboten belegten Flugzeugmodells 737 Max ohnehin schon tief in der Krise. Auch Berichte über Mängel bei der 787-Produktion gibt es schon länger. Die New York Times schrieb bereits 2019, dass Boeing Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten, diese jedoch teilweise ignoriert habe.

Für Boeing sind die "Dreamliner"-Probleme bitter, da der Hersteller nach dem 737-Max-Debakel Vertrauen zurückgewinnen will und die 787 eine wichtige Ertragsstütze ist. Hinzu kommt, dass Boeing auch wegen der Corona-Pandemie, die den internationalen Luftverkehr zeitweise fast zum Erliegen und viele Fluggesellschaften in Finanznot gebracht hat, schon länger unter vielen Auftragsstornierungen ächzt. Auch im August wurden abermals mehr Bestellungen zurückgezogen als neue hinzukamen, wie Boeings monatliche Statistik am Dienstag zeigte. (Mit Material von dpa-AFX)

Auf lange Sicht bleibt Airbus ein Gewinner in einer Wachstumsbranche. Auf absehbare Zeit dürften Corona-Pandemie und Reisebeschränkungen die Geschäfte des Flugzeugbauers aber belasten. Die Aktie bleibt maximal eine Halteposition (mit Stop-Loss bei 56 Euro), Neukäufe sollten weiterhin zurückgestellt werden.

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