Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus kann in diesem Jahr nicht so viele neue Maschinen ausliefern wie geplant. Die tatsächliche Zahl dürfte aber nicht wesentlich unter den zuletzt geplanten 700 Auslieferungen liegen, teilte der Dax-Konzern überraschend heute mit.
Die angespannten Lieferketten drohen den Hersteller weiter in Atem zu halten: So stellt das Management das Tempo des Produktionsausbaus bei den stark gefragten Mittelstreckenjets der A320neo-Familie auf den Prüfstand. Bis zum Jahr 2025 soll die Produktion der Reihe aber weiterhin auf 75 Maschinen pro Monat steigen. An der Börse ging es mit der Aktie bergab. Im nachbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate verlor die Airbus-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs zuletzt rund 1,5 Prozent an Wert.
An ihren Prognosen für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) sowie den freien Mittelzufluss hält die Airbus-Führung trotz der geringeren Auslieferungen fest. So peilt die Konzernspitze für 2022 weiterhin einen bereinigten operativen Gewinn von etwa 5,5 Milliarden Euro an, der freie Barmittelzufluss vor Fusionen und Kundenfinanzierungen soll bei 4,5 Milliarden Euro liegen.
Bereits im Sommer hatte Airbus-Chef Guillaume Faury sein Auslieferungsziel für 2022 von 720 auf 700 Flugzeuge gekappt. Zudem sollte die Produktion der A320neo-Modellfamilie seitdem erst Anfang 2024 monatlich 65 Maschinen erreichen, ein halbes Jahr später als zuvor angepeilt. Jetzt will der Konzern diesen Plan noch einmal anpassen. Vor der Corona-Pandemie hatte der Hersteller monatlich etwa 60 Maschinen der Reihe gebaut. Nach einer Drosselung auf monatlich rund 40 Jets hatte er die Produktion zuletzt wieder auf 50 Jets hochgefahren. Der weitere Ausbau stockt jedoch, auch wegen Verzögerungen bei Zulieferern.
In den zwölf Monaten per Ende November lieferte Airbus insgesamt 565 Verkehrsflugzeuge aus, davon 68 im November. Derweil gingen im abgelaufenen Monat den Angaben zufolge Aufträge für 29 Maschinen ein, der Konzern kassierte aber auch 14 Stornierungen. Der Auftragsbestand liege nun bei 7344 Flugzeugen, hieß es.
Die Produktionszahlen aus der Zeit vor der Pandemie liegen auch wegen des jüngsten Rückschlags noch immer außer Reichweite. Im Jahr 2019 hatte der europäische Hersteller mit 863 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen einen Rekord aufgestellt und seinem kriselnden Rivalen Boeing aus den USA die Position als weltgrößter Flugzeughersteller abgejagt. Details zu Auftrags- und Auslieferungszahlen für 2022 will Airbus am 10. Januar nennen, die Jahreszahlen folgen am 16. Februar.
Die Airbus-Aktie hat sich zuletzt stark präsentiert. Die geringere Zahl an Auslieferungen ist ärgerlich, doch der Trend bei der Airbus-Aktie zeigt nach oben.