Airbus spekuliert auf Staatshilfen von der Bundesregierung, um möglicherweise nicht die angekündigten 5.100 Mitarbeiter hierzulande zu entlassen, sondern weniger. Das deutet Airbus-Chef Faury in einem Spiegel-Interview an. Doch der Aktienkurs des europäischen Flugzeugbauers dümpelt aktuell auf gedrücktem Niveau. Charttechnisch könnte es nun spannend werden.
Airbus geht davon aus, dass mit Unterstützung der Bundesregierung 2.000 weniger Stellen in Deutschland gestrichen werden könnten als bisher geplant. "Wir denken, dass bis zu 500 Jobs erhalten werden könnten, wenn die Bundesregierung uns beispielsweise über das Programm zur Entwicklung von Flugzeugen mit Wasserstoff-Antrieb unterstützen würde", sagte Vorstandschef Guillaume Faury in einem Interview im Spiegel. "Die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate könnte zusätzlich bis zu 1.500 Stellen sichern." Dazu liefen bereits Gespräche, so Faury.
Auch in Frankreich, wo Airbus bereits von Milliarden-Staatshilfen profitiert, könnten Arbeitsplätze durch weitere staatliche Unterstützung in ähnlichem Maße gesichert werden. Die französische Regierung ist von den Personalplänen von Airbus ebenfalls nicht begeistert.
An der Börse steht die Airbus-Aktie wieder unter Druck. Das hat weniger mit dem geplanten Personalabbau zu tun und auch nicht mit neuen Stornierungen durch die ebenfalls von der Corona-Krise massiv betroffenen Fluggesellschaften.
Der Kursrückgang von 1,7 Prozent auf 64,16 Euro am Freitag ist vielmehr der Charttechnik geschuldet. Ohne neue fundamentale Faktoren steht die 90-Tage-Linie bei 66,55 Euro einer weiteren Airbus-Erholung im Weg.
Sollte kurzfristig auch die Marke von 62 Euro unterschritten werden, wäre ein kurzfristiger Aufwärtstrend gefährdet. Danach müsste auch mit Kursen unter 60 Euro gerechnet werden.
Die Airbus-Aktie bleibt in einer breiten Seitwärtsbewegung gefangen, solange sich die Luftfahrt nicht wieder nachhaltig belebt. Die Produktionskürzung und der geplante Personalabbau sorgen auf der Kostenseite für Entlastung. DER AKTIONÄR hatte im März empfohlen, das arg gedrückte Kursniveau um 50 Euro für den Aufbau erster Positionen in Airbus zu nutzen. Engagierte Anleger halten die MDAX-Papiere, sollten jedoch spätestens bei 56 Euro die Stop-Loss-Reißleine ziehen.