Die gestern nach US-Handelsschluss von Zoom veröffentlichten Zahlen ließen die Aktie um bis zu sechs Prozent in die Höhe schießen. Die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn wurden übertroffen. Mit etwas Abstand scheinen die Anleger das Zahlenwerk mittlerweile aber anders zu bewerten. Die Aktie ist der größte Verlierer im Nasdaq 100.
Im ersten Quartal hat Zoom die Zahl der Unternehmenskunden um neun Prozent steigern können, der Umsatz legte daher um drei Prozent auf 1,10 Milliarden Dollar zu. Der um Kosten für unter anderem Aktienvergütungsprogramme bereinigte Gewinn stieg ebenfalls – auf 1,16 Dollar je Aktie. Damit lag der Videokonferenzanbieter deutlich über den Erwartungen des Analystenkonsenses.
Die Aktien von Zoom Video Communications rutschten im heutigen Handel aber immer mehr ab, nachdem das Unternehmen mitteilte, dass ein Plan zur Steigerung des Umsatzes mit Unternehmenskunden möglicherweise nicht so schnell wie erwartet voranschreitet.
Das Unternehmen, das während der Covid-19-Pandemie als das Videokonferenz-Tool der Wahl bekannt wurde, konnte nicht so viele große Unternehmen gewinnen wie erwartet. Diese Geschäftskunden sind nun im Fokus für Zoom und entscheidend für den Nachweis, dass das Unternehmen sein Umsatzwachstum wiederbeleben kann.
Dennoch hat Zoom seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben, was ein positives Zeichen für die Bemühungen des Softwareherstellers ist, in einer Welt nach der Pandemie weiter zu wachsen. Der Umsatz für das im Januar 2025 endende Geschäftsjahr wird zwischen 4,47 und 4,49 Milliarden Dollar liegen, sagte Zoom am Montag in einer Erklärung. Das ist ein Anstieg gegenüber einer früheren Prognose von etwa 4,44 Milliarden Dollar.
Die Aktie fiel zu Beginn des Handels am Dienstag in New York um etwa sechs Prozent. Bis zum Handelsschluss am Montag hatte die Aktie in diesem Jahr um 5,4 Prozent zugelegt und blieb damit hinter den meisten anderen Softwareunternehmen zurück, da die Kundenabwanderung und die Konkurrenz durch Microsoft-Teams weiterhin Anlass zur Sorge geben. Die Entlassung des hochrangigen Vertriebsleiters Greg Tomb im März schürte Fragen über den Erfolg der Vertriebsaktivitäten des Unternehmens.
Zwar ist die Bewertung der Zoom-Aktie mit einem 24er-KGV von 16 und einem 24er-KUV von 4,5 deutlich zurückgekommen. Allerdings bleiben die Wachstumsperspektiven nach wie vor ungewiss, was auch an starken Konkurrenten wie Microsoft Teams und dem fehlenden Burggraben liegt. Langfristig orientierte Anleger bleiben daher an der Seitenlinie, die Aktie gehört heute zu den größten Verlierern am Markt.