Der britische Vodafone-Konzern hat ein Übernahmeangebot des Telekom-Unternehmens Iliad und Apax Partners für sein Italien-Geschäft abgelehnt. Die vorläufige Interessensbekundung sei nicht im besten Interesse der Aktionäre, begründete Vodafone seine Entscheidung. Die Aktie kam am Nachmittag zunächst nur leicht unter Druck.
Das Management wolle sich weiter auf eine Kombination aus Wachstum aus eigener Kraft sowie einer Optimierung des Portfolios konzentrieren, hieß es von Vodafone. Zudem verfolge der Vorstand mehrere „wertsteigernde Konsolidierungsmöglichkeiten“, ohne konkret darauf einzugehen.
Insidern zufolge soll der französische Telekom-Konzern Iliad Vodafone ein Gebot in Höhe von mehr als elf Milliarden Euro für das Italien-Geschäft unterbreitet haben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend. Die Vorlage einer Offerte hatte Iliad-Chef Thomas Reynaud in einem Gespräch mit der Agentur bereits Tags zuvor offengelegt, allerdings ohne Angaben zum Gebotspreis zu machen.
Neben Spanien gilt vor allem auch Italien als eines der Sorgenkinder von Vodafone. Beide Geschäftsteile machen jeweils etwa ein Zehntel des gesamten Gruppen-Service-Umsatzes aus. Seit mindestens fünf Quartalen in Folge beklagt Vodafone Italien teils drastisch sinkende Einnahmen. Grund dafür sind andauernde Preiskämpfe zwischen Vodafone Italien, Iliad, Telecom Italia und Wind Tre. So wirbt Iliad auf seiner Webseite beispielsweise mit 120 Gigabyte Internetvolumen und unbegrenzter Telefonie und SMS für unter zehn Euro – in Deutschland bekommen Kunden für den Preis nur deutlich weniger.
Neues Gebot?
Bernstein-Analyst Stan Noel rechnete bereits damit, dass Vodafone das Übernahmeangebot ablehnen würde. Sollte Iliad allerdings die Offerte auf über 14 Milliarden Euro aufstocken, dann dürfte der Telekomkonzern schwach werden, meint er. Seine Einstufung lautet weiter „Outperform“ mit einem Kursziel von 160 Pence.
Iliad hat inzwischen allerdings mitgeteilt, die Bemühungen nun einzustellen. Iliad Italia werde seine eigenständige Strategie im Land weiterführen.
Die gescheiterte Übernahme bewegt die Aktie nur wenig. Die aktivistischen Investoren dürften dafür sorgen, dass das Portfolio trotzdem optimiert wird. Nach den deutlichen Kursgewinnen in den vergangenen Tagen lassen Anleger die Gewinne bei der AKTIONÄR-Altempfehlung laufen.
Mit Material von dpa-AFX