Nie mehr nervige Spam-Anrufe und -Nachrichten, das ist das Versprechen von Truecaller, die am Freitag ihr Börsendebüt an der Nasdaq Stockholm geben. Das Unternehmen war zuletzt in einem beachtlichen Tempo gewachsen und konnte sogar einen Gewinn ausweisen. Doch es gibt auch einen entscheidenden Haken.
Die Schweden verbuchten 2020 ein Umsatzplus von 64 Prozent auf 491 Millionen Schwedische Kronen (SEK, umgerechnet 48 Millionen Euro). In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres zogen die Umsätze kräftig an und lagen mit 452 Millionen SEK um das Zweieinhalbfache über dem Wert des Vorjahreszeitraums.
Gleichzeitig weist Truecaller für das erste Halbjahr einen Gewinn von 118 Millionen SEK aus und ist damit zum ersten Mal in den letzten drei Jahren profitabel.
Im zweiten Quartal kam das Unternehmen auf 278 Millionen monatlich aktive Nutzer. Ein Großteil davon kommt aus Indien, wo Menschen besonders häufig mit Spam-Anrufen behelligt werden. Das Land ist der wichtigste Markt der Schweden und für 69 Prozent der Umsätze verantwortlich.
Die Abhängigkeit könnte für das Unternehmen zum Problem werden, denn die indische Regierung hat ein neues Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten indischer Bürger eingebracht. Sollte das Parlament dem Entwurf in seiner jetzigen Form zustimmen, wäre Truecallers Geschäft bedroht, wie das Unternehmen im Wertpapierprospekt einräumt.
Die Anleger ließen sich davon beim IPO am Freitag nicht verunsichern. Die Aktie sprang zu Handelsbeginn bis auf 60,43 SEK und damit 16 Prozent über den Ausgabepreis. Im Laufe des Vormittags kam der Kurs allerdings wieder bis auf 53,40 SEK zurück.
Aufgrund der erheblichen Unsicherheit in Indien und der herausragenden Bedeutung des Marktes für das Geschäft von Truecaller bleibt DER AKTIONÄR bei diesem Börsendebüt an der Seitenlinie.