Tencent kann im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen. Eine schwächelnde Konjunktur und stärkerer Wettbewerb setzen insbesondere den Werbeeinnahmen zu. Anleger sollten dennoch nicht die Flinte ins Korn werfen.
Insgesamt steht im dritten Quartal ein Umsatzwachstum von 21 Prozent auf 97,2 Milliarden Yuan bei einem Gewinn je Aktie von 2,55 Yuan zu Buche. Damit bleibt Tencent leicht unter den Erwartungen der Analysten – erwartet wurde ein Umsatz von 99,0 Milliarden Yuan bei einem Gewinn je Aktie von 2,63 Yuan.
Mit Gegenwind hatte im dritten Quartal insbesondere das Werbegeschäft zu kämpfen, hier sorgten makroökonomische Unsicherheiten und die aufstrebende Konkurrenz für enttäuschende Erlöse.
Zwar wuchs der gesamte Werbeumsatz im dritten Quartal um 13 Prozent auf 18,4 Milliarden Yuan – doch der Werbeumsatz im Bereich Media schrumpfte 28 Prozent auf 3,65 Milliarden Yuan. Insbesondere Tencents Video-Plattformen litten unter neuen Konkurrenten wie TikTok, dem ständigen Kampf um den besten Content sowie Verzögerungen bei hochkarätigen Serien.
Anleger sollten nach den Q3-Zahlen dennoch nicht die Flinte ins Korn werfen, denn starkes Wachstum in den Bereichen Online-Games, Social Media und Finanzdienstleistungen machen die Schwächen teilweise wett.
Insbesondere das Wachstum im wichtigen Mobile-Gaming Segment zieht weiter an. Der Umsatz mit Smartphone-Spielen stieg im dritten Quartal um 25 Prozent auf 24,3 Milliarden Yuan – ein Wachstumstrend, der sich im vierten Quartal aufgrund starker Veröffentlichungen und der internationalen Expansion sogar beschleunigen dürfte. Die neuen Regeln zum Schutz von Minderjährigen sollen laut Geschäftsführung sehr geringe zusätzliche Auswirkungen haben.
Abzuwarten bleibt, wie stark sich die steigenden Investitionen auf die Margen auswirken. Die langfristigen Kurstreiber bleiben jedoch unverändert intakt. DER AKTIONÄR empfiehlt daher, die Gewinne weiterhin laufen zu lassen – solange die horizontale Unterstützung im Bereich 320 Hongkong-Dollar hält.